Deutsche Redaktion

Ein Jahr mit Corona – die Schlussfolgerungen

31.03.2021 09:46
In seinem Kommentar für die Tageszeitung Rzeczpospolita zieht der Politikwissenschaftler und ehemalige Politiker, Doktor Marek Migalski eine Bilanz der letzten Monate mit der Pandemie.
Presseschau
PresseschauShutterstock.com

RZECZPOSPOLITA: Ein Jahr mit Corona – die Schlussfolgerungen     

In seinem Kommentar für die Tageszeitung Rzeczpospolita zieht der Politikwissenschaftler und ehemalige Politiker, Doktor Marek Migalski eine Bilanz der letzten Monate mit der Pandemie. Das Jahr habe mehrere Wahrheiten über die Politik und Gesellschaft offenbart, die man festhalten sollte, meint Migalski. Erstens habe Corona die Aufteilung in Starke und Wohlhabende einerseits und Schwache sowie Arme andererseits bestätigt. Mehr noch, die Pandemie habe diesen Sachstand sogar vertieft. Ein Blick auf die Weltkarte genüge, um zu sehen, dass der Zugang zu Impfstoffen vor allem den Bürgern der westlichen und nördlichen Staaten gewährleistet werde. Dank der EU-Zugehörigkeit befinde sich Polen endlich auf der Seite der Wohlhabenden und Starken, urteilt Migalski.

Die Aufteilung in Starke und Schwache sei aber auch im Rahmen der einzelnen Gesellschaften zu verzeichnen. Auch wenn die Reihenfolge von Impfungen von staatlichen Organen angeordnet worden sei, seien die Reichsten im Stande gewesen sich außer der Reihe impfen zu lassen. Zugleich habe der Staat erneut seine Stärke bestätigt. Nach der Wende habe man die Bedeutung des Staatsapparats immer wieder in Frage gestellt. Die Pandemie habe jedoch gezeigt, dass eine einzige Entscheidung eines Ministers einen bedeutenden Teil der Wirtschaft eigentlich von einen Tag auf den anderen lahm legen und die Bürger in ihren Wohnungen einsperren könne. Solche Entscheidungen würden zudem fast keine Proteste hervorrufen, auch nicht derjenigen, die sich normalerweise für die Freiheit der Bürger einsetzen.

Corona habe uns auch vor Augen geführt, dass die Politik eine todernste Angelegenheit sei – wortwörtlich, schreibt der Politikwissenschaftler weiter. Richtige oder falsche Entscheidungen der Regierenden hätten einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Leben der Bürger gehabt. Er würde die These riskieren, so Migalski, dass fahrlässiges Verhalten unter anderem von Donald Trump und Boris Johnson Tausende, wenn nicht gar hunderttausende Amerikaner und Briten das Leben kostete. Eine weitere Schlussfolgerung, die man aus der Pandemie ziehen sollte, sei die Feststellung, dass zwar Politiker oft versagt, dafür aber die Wissenschaftler ihren Job sehr gut ausgeübt hätten. Erneut habe sich herausgestellt, dass es die Wissenschaft sei und nicht falsche Propheten, die Menschen in Not Hilfe leiste. Man sollte daran bei der nächsten Diskussion über den Staatshaushalt lauthals erinnern, lesen wir.

Zusammenfassend, schreibt Marek Migalski weiter, sollte man in Zukunft auf weitere Katastrophen gefasst sein, da die Weltgeschichte zum großen Teil die Geschichte von Katastrophen sei. Man könne aber auf weitere Probleme besser vorbereitet sein, indem man jene Institutionen großzügiger finanziere, die Menschenleben retten und indem man weise Politiker wähle. Zugleich zweifle er aber daran, dass die Pandemie die Menschheit zum Umdenken bewegen werde. Sehr rasch werde die Politik erneut, wie in guten, alten Zeiten, ihren Lauf nehmen. Die Menschheit lerne einfach extrem langsam dazu, so Politikwissenschaftler Marek Miglski in Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Lewandowskis Pause länger als erwartet

Das Länderspiel gegen Andorra sollte für die polnische national-Elf eigentlich nett und problemlos verlaufen, schreibt über das folgenschwere Spiel vom Sonntag die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil. Polen habe zwar mit einem klaren 3:0 gewonnen, doch die Mannschaft habe keinen großen Stil auf dem Rasen gezeigt und darüber hinaus werde der verletzte Mannschaftskapitän und Bayern-Stürmer für länger als zuerst erhofft ausfallen. Die Bilanz sei daher sehr bitter, stell das Blatt fest.

Am Dienstag sei der Sportler im Bayern-Sitz zur Untersuchung aufgetaucht. Die Fans des FC Bayern durften hoffen, dass sich der Weltfußballer bei seinem Einsatz für die polnische Nationalmannschaft doch nicht so schwer verletzt habe.

Kurz darauf sei aber in einem knappen Bulletin die folgenschwere Diagnose vorgestellt worden: Bänderdehnung im rechten Knie, rund vier Wochen Ausfall. Der Starstürmer werde also bei dem heutigen Spiel der polnischen Nationalmannschaft wie auch bei mehreren wichtigen Spielen des Bayern München fehlen. Neben den Zielen des Vereins hätten aber auch Lewandowskis persönliche Ambitionen einen herben Dämpfer erhalten. Mit 35 Bundesliga-Toren sei er in der Saison auf dem besten Weg gewesen, den historischen Rekord von Gerd Müller zu brechen. Nun bleiben Lewandowski wohl im Saisonfinale nur noch drei Matches, um die Bestmarke von 40 Toren der Münchner Vereinslegende doch noch zu attackieren, schreibt Super Express.

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Die Ukrainer sind geblieben

In wenigen Jahren könnte sich die Zahl der in Polen lebenden Ukrainer verdoppeln, stell das Blatt Gazeta Polska Codziennie fest. Es habe sich bereits herausgestellt, dass die Pandemie ukrainische Arbeitskräfte aus Polen nicht verjagt habe. Ganz im Gegenteil: die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in Polens östlichem Nachbarland habe dazu geführt, dass im vergangenen Jahr genauso viele Arbeitsgenehmigungen ausgestellt wurden, wie im Jahr zuvor. Geht es nach Experten werde die erwartete Beschleunigung der Wirtschaft weitere Arbeiter aus dem Osten nach Polen locken.

Bis zum Corona-Jahr hätten sich die meisten Ukrainer in Polen kurzfristig aufgehalten. Nun würden sich die Prioritäten der Arbeiter aus dem Osten verändern. Immer häufiger wollen sie in Polen für einen längeren Zeitraum bleiben oder sich sogar an der Weichsel niederlassen, lesen wir in Gazeta Polska Codziennie.


Jakub Kukla