Deutsche Redaktion

Nationalteam bekommt umstrittenen Trainer

01.02.2022 10:21
Czeslaw Michniewicz soll Polen zur Fußball-WM in Katar führen. 
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RZECZPOSPOLITA: Nationalteam bekommt umstrittenen Trainer 

Czeslaw Michniewicz ist neuer Trainer der polnischen Fußball-Nationalmannschaft. Der 52-Jährige habe einen Vertrag bis Jahresende mit Option auf Verlängerung unterschrieben, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Michniewicz werde somit Nachfolger des früheren portugiesischen Fußball-Stars Paulo Sousa, der vor kurzem überraschend als Trainer zum brasilianischen Verein Flamengo Rio de Janeiro wechselte. Michniewicz habe die richtigen Qualitäten und Erfahrungen, um das Team in den Kampf um die Teilnahme an der diesjährigen Weltmeisterschaft in Katar zu führen, sagte Verbandspräsident Cezary Kulesza. Im März gehe es für Polen in die Playoff-Runde um die letzten WM-Tickets.

Michniewicz als Trainer der polnischen Nationalelf – dies sei eine schlechte Entscheidung, schreibt in seinem Kommentar der bekannte Sportjournalist Stefan Sczeplek. Bis zum vergangenen Oktober sei Michniewicz Trainer des Hauptstadtvereins Legia Warszawa gewesen, mit dem er in der Saison 2020/21 polnischer Meister wurde. In der Vergangenheit habe er den Titel mit der von ihm geführten Mannschaft Zagłębie Lubin ebenfalls gewonnen. Dahinter habe aber nie eine hervorragende sportliche Leistung und große Erfahrung des Trainers gestanden. Seine eigenen Ideen, die er seit mehreren Monaten in der Warschauer Legia getestet habe, hätten dazu geführt, dass sich der Club momentan auf dem vorletzten Platz in der ersten Liga befinde. In dieser Saison habe der hauptstädtische Club elf von sieben Spielen verloren. Von 2017 bis 2020 sei Michniewicz darüber hinaus Coach der U21-Nationalmannschaft gewesen. Auch da sei er gescheitert. Die junge Mannschaft habe zwar die Qualifikation für die EM geschafft, das sei aber auch ihr Höhepunkt bei dem Turnier gewesen.

Czesław Michniewicz besitze keine Eigenschaften, die ihn von anderen Trainern in Polen positiv unterscheiden würden, führt der Publizist fort. Er ziehe einen polnischen Spielstil hervor: die Mannschaft mauere das Tor fest und hoffe auf ein Tor nach eine Konterattacke. Es gäbe in Polen viele erfahrenere und beliebtere Fußballtrainer als Czesław Michniewicz. Darüber hinaus seien in seinen Fall auch außersportliche Angelegenheiten sehr zweifelhaft. Ihn verbinde eine lange und enge Bekanntschaft mit Ryszard F. - dem Drahtzieher des größten Korruptionsskandals in der Geschichte des polnischen Fußballs. Wie es scheint, habe Michniewicz erneut in seiner eigenartigen Karriere die Oberhand gewonnen. Seine Siege würden für ihn aber ein Geheimnis bleiben, schreibt Szczepłek in der Tageszeitung Rzeczpospolita. 

TYGODNIK POWSZECHNY: Der Staat als Flugzeugentführer 

Wir würden bereits mehr über die Entführung einer Ryanair-Machine im Sommer des vergangenen Jahres wissen, schreibt in einem Kommentar die Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny. Der Lukaschenko-Kritiker Raman Pratasiewitsch und seine Partnerin seien nach der erzwungenen Landung festgenommen worden. Nun zeige ein Bericht, dass es sich um eine geplante Aktion des Regimes handelte. Im Sommer 2021 hätten die belarussischen Behörden unter dem falschen Vorwand einer Bombendrohung ein Ryanair-Flugzeug zur Landung in Minsk gezwungen. Die ICAO habe einen vorläufigen Bericht übermittelt, aus dem hervorgehe, dass die Drohung falsch und die Kontrollen an Bord oberflächlich waren. Der Bericht zeige darüber hinaus, dass Belarus Beweise versteckt und nicht richtig mit internationalen Ermittlern zusammengearbeitet habe. Aufzeichnungen von diesem Tag seien nicht aufbewahrt worden, obwohl Ermittlungen im Gange gewesen waren. Belarus habe sich auch geweigert, dem Ryanair-Fluglotsen Zugang zu den Gesprächsaufzeichnungen der Beamten zu gewähren, und es habe auch keine Aufnahmen von gut platzierten Flughafenkameras geliefert.

Die Ergebnisse des Berichts seien keineswegs überraschend. Die Isolierung des belarussischen Flugraumes werde daher weiter fortgeführt. Der Bericht sei aber mehr als nur eine Insider-Angelegenheit, die für die Flugbranche von Bedeutung sei. Die Freizügigkeit im Luftraum eines jeden Landes sei eine Bestätigung seiner Glaubwürdigkeit. In diesem Kontext sehe die Position von Belarus immer schlechter aus, und das Land werde zugleich immer gefährlicher für seine Nachbarn, lesen wir in Tygodnik Powszechny. 

SUPER EXPRESS: Knapp wie seit Jahren nicht mehr 

Die Tageszeitung Super Express veröffentlicht die Ergebnisse einer neuen Studie. Dieser sei zu entnehmen, dass die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) immer noch die stärkste Kraft im Parlament bleibe. Die Ergebnisse würden aus ihrer Perspektive zu wünschen übrig lassen. Für die regierende Partei würden momentan 27 Prozent der Wähler ihre Stimme abgeben. Auf der zweiten Stelle mit 26 Prozent platzierte sich die größte Oppositionspartei Bürgerplattform (PO). Der Vorsprung zwischen dem ersten und zweiten Platz werde somit immer kleiner.

Den dritten Platz würden ex aequo die Bewegung des ehemaligen Fernsehentertainers Hołownia’2050 und die erzkonservative Konföderation belegen. Die Linken hätten mit einem Ergebnis von 7 Prozent auf dem letzten Platz gelandet, denn die restlichen Parteien würden die 5-Prozent-Hürde, nach Angaben der Tageszeitung Super Express, nicht schaffen.


Jakub Kukla