RZECZPOSPOLITA: Dunkle Aussichten
Angst, Unsicherheit, mangelnde Rohstoffe, steigende Preise – dunkle Aussichten? Nur schwer könne man sich die Zukunft in hellen Farben vorstellen, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Die letzten Jahre seien zweifelsohne eine schwere Zeit für die ganze Welt. Noch sei die Pandemie nicht ganz vorbei und schon müssen wir auf neue Probleme gefasst sein. Die Pandemie habe unsere Gesundheit in vielen Bereichen beeinträchtigt. Corona habe der Weltwirtschaft große Schäden hinzugefügt. Verschiedene Hilfsprogramme hätten eine weltweite Inflation verursacht, diese wiederum habe zu steigenden Preisen geführt. Nicht ohne Bedeutung sei auch der Klimawandel, der in verschiedenen Ecken der Welt immer wieder zu Naturkatastrophen führe. Viele Spezialisten hätten dennoch bis vor Kurzem ein Licht im Tunnel gesehen. Man habe überzeugt, dass sich die Lage in einem, spätestens in zwei Jahren stabilisieren und langsam verbessern werde.
Und eben in diesem Moment habe sich eine weitere Katastrophe offenbart. Etwas, was sich die meisten überhaupt nicht vorstellen konnten, sei Tatsache geworden. Der russische Präsident habe eine offenen Krieg begonnen, lesen wir. Die Ukrainer würden schon jetzt den höchsten Preis für Putins Befehl zahlen. Aber den Preis würden früher oder später auch wir zahlen müssen, stellt das Blatt fest. Putins Krieg bedeute noch höhere Preise für Rohstoffe. Denn letztendlich werde die zivilisierte Welt auf die Lieferungen aus Russland verzichten und nach neuen Quellen suchen müssen. Dies werde zu weiteren Preissteigerungen von praktisch allen Waren und Dienstleistungen führen. Die ersten Anzeichen sehe man schon jetzt auf den Weltmärkten. Es könnte zwar theoretisch sein, dass der Krieg das Ende des Putin-Regimes beschleunigen werde. Wir sollten uns aber eher auf schwierige Jahre gefasst machen, lesen wir in der Rzeczpospolita.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Zeit für eine Abrechnung
Diese Abrechnung brauchte keinen Namen. Es war auch so klar, gegen wen sie sich richtete. In Wahrheit würden wir spätestens mit dieser Woche vor einem Scherbenhaufen der deutschen und europäischen Außen- und Sicherheitspolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte stehen, sagte CDU-Chef Friedrich Merz vor wenigen Tagen in Bezug auf die Ukraine-Krise. Die Kritik an Bundeskanzlerin Merkel werde immer lauter, stellt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna fest. Merz habe eine lange Liste von Fehlern der deutschen Außenpolitik vorgestellt. Die meisten habe man seiner Ansicht nach in der Merkel-Zeit begangen. Auch Deutschland sei bedroht. Die einseitige Abrüstung habe die Sicherheit des Landes infrage gestellt, sagte der Politiker.
Es sei vor allem Merkel gewesen, die sich 2008 in Bukarest gegen die Aufnahme von Georgiern und der Ukraine in den Nordatlantikpakt gewehrt habe, lesen wir weiter. Dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush sei viel daran gelegen gewesen, die Nato zu erweitern, letztendlich habe jedoch Merkel gewonnen. Die Bundeskanzlerin habe oft und manchmal sogar sehr lange mit Wladimir Putin verhandelt. Das Treffen der beiden Politiker im Jahr 2015 habe 17 Stunden gedauert. Es sei aber ein Fehler gewesen, führt das Blatt fort, Putin als einen ehrlichen Partner zu betrachten. Nun sei klar, dass er sich an die Regeln gar nicht habe halten wollen. Auch nach dem ausgehandelten Waffenstillstand habe die Besatzung der östlichen Gebieten der Ukraine doch angedauert.
Auch Joe Biden erinnere sich in seinem Buch an ein, wie er es nennt, eigenartiges Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin. Bei der Sicherheitskonferenz in München im Jahr 2015 habe die Politikerin bei ihrer Rede die territoriale Integrität der Ukraine hervorgehoben. Nach dem Gespräch habe Biden – damals noch US-Vizepräsident – enttäuscht feststellen müssen, dass sich die Bundeskanzlerin aber dennoch gegen Waffenlieferungen für die Ukraine ausgesprochen habe. Sie sei davon ausgegangen, dass man den Konflikt auf dem Weg einer militärischen Intervention nicht werde lösen können.
Bei einem Gespräch mit dem damaligen ukrainischen Präsidenten Poroschenko habe sie ihn immer wieder dazu aufgefordert, Wladimir Putin irgendetwas anzubieten, erinnert sich Joe Biden. Schon damals habe er die bösen Folgen der fehlerhaften Russlandpolitik der Deutschen kommen sehen. Nun würden auch enge Mitarbeiter von Angela Merkel sehen, dass sich ihre Politik in Bezug auf den unberechenbaren Putin nicht bewährt habe, so Dziennik/Gazeta Prawna.
SUPER EXPRESS: Ruslan fährt nach Kiew zurück
Das Blatt Super Express beschreibt das Schicksal des dreißigjährigen Ruslan. Der Ukrainer sei vor drei Jahren aus Kiew nach Świnoujście in Nordwestpolen gekommen. In seiner Heimatstadt seien seine Ehefrau, seine Tochter und seine Eltern geblieben. Er habe sich entschlossen, nach Polen zu kommen, um mit dem hier verdienten Geld seiner Familie ein besseres Leben zu garantieren. Ruslan habe als Chefkoch in einem Restaurant in der Küstenstadt gearbeitet. Nach dem Überfall Putins auf sein Heimatland habe der Ukrainer einen schnellen und konkreten Entschluss gefasst. Er wolle sein Fahrrad verkaufen, eine Waffe erwerben und in die Ukraine fahren, um für seine Heimat zu kämpfen. Er müsse zurück, sagt Ruslan im Gespräch mit dem Blatt. Er müsse sich um seine Familie kümmern. Er müsse auch für sein Land kämpfen. Wenn die Ukrainer sich selbst nicht verteidigen werden, wer sonst werde es tun? – fragt der junge Mann rhetorisch.
Autor: Jakub Kukla