RZECZPOSPOLITA: Putin hat den Westen vereint
Mit dem Krieg gegen die Ukraine habe Wladimir Putin den Westen vereint - der Westen sei aufgewacht, würden Medien in den letzten Tagen immer wieder wiederholen, schreibt in seinem Kommentar der Publizist Jerzy Haszczyński. Er stimme damit zwar überein, weise aber zugleich darauf hin, dass nicht die mentale Veränderung in den Köpfen der Politiker das wichtigste Element der neuen Situation sei. Es komme doch vor, dass der Politiker das Eine behaupte, und das Andere tue. Viel wichtiger sei der Meinungswechsel der europäischen Öffentlichkeit. Der Westen betrachte nun Russland als eine Gefahr für die eigenen Werte, für die eigene Sicherheit und zugleich auch für die Sicherheit der gesamten Welt. Diese Veränderung spiegele sich in einer europäischen Meinungsumfrage wider, die soeben veröffentlicht wurde. Der Erhebung sei zu entnehmen, dass ein großer Teil der EU-Bürger eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik ernst in Betracht nehme. Darunter auch diejenigen, die das Glück hätten, in weit von Russland entfernten Ländern zu leben. Diese wäre noch vor wenigen Monaten kaum vorstellbar, urteilt der Publizist.
Eine andere Studie wiederum zeige, dass die meisten Europäer die Ukraine als ein Opfer einer brutalen russischen Aggression sehen würden. Das Verständnis, für das angeblich durch die Nato provozierte und unter Druck gesetzte Russland, sei verschwunden. Auch diese Veränderung sei erstaunlich, denn noch vor wenigen Wochen hatte Russland in vielen wichtigen Staaten der Europäischen Union wie Deutschland, Frankreich oder Italien zahlreiche Verehrer.
Im Westen übe die öffentliche Meinung Druck auf Politiker und große Konzerne aus, damit sie hart mit Russland umgehen und sich von dem russischen Präsidenten distanzieren würden, lesen wir weiter. Die eingeführten Sanktionen sollen den Aggressor nicht nur zur Beendigung des Krieges bewegen. Die Sanktionen seien zugleich ein Zeichen eines gemeinsamen westlichen Wertesystems. Deshalb sei es sehr wichtig, dass die Russland-kritische Einstellung der Bürger in Europa stets wach bleibe, damit sie den Politikern auf die Hände schauen, falls sich diese erneut mit Putin einlegen möchten.
SUPER EXPRESS: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Kanzler
Mit seinem Verhalten nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine habe sich der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder definitiv blamiert, schreibt die Tageszeitung Super Express. Sein Appell, die Ukraine möge mit dem Säbelrasseln aufhören, werde man dem ehemaligen Politiker wohl noch lange vorhalten. Allem Anschein nach habe aber sogar der Ausbruch eines blutigen Krieges den Putin-Freund dazu nicht bewogen, seine russischen Geschäfte an den Nagel zu hängen.
Nun sei gegen den ehemaligen Bundeskanzler eine Strafanzeige gestellt worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Hannover. Man habe die Anzeige an die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe weitergeleitet. Nach Medienberichten handle es sich um eine Strafanzeige wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Schröder stehe seit Tagen in der Kritik, weil er trotz des Ukraine-Kriegs seine Posten bei russischen Energiekonzernen nicht aufgibt und sich zudem nicht von Russlands Staatschef Wladimir Putin distanziert.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Fußball in Kriegszeiten
Auch Fußball sei in den letzten Tagen zum Politikum geworden, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna. Die Ukraine werde ihr Playoff-Spiel zur Weltmeisterschaft in Katar erst im Juni bestreiten. Nach Angaben des Fußball-Weltverbands FIFA sei die ursprünglich für den 24. März geplante Partie gegen Schottland verlegt worden. Damit habe man einem Antrag des ukrainischen Verbandes stattgegeben, der wegen der Invasion Russlands in die Ukraine um eine Verschiebung gebeten hatte.
Der Weltverband FIFA sowie der europäische Verband UEFA hätten Ende Februar Russland wegen des Einmarsches in die Ukraine von allen Wettbewerben ausgeschlossen, erinnert das Blatt. Daher habe die FIFA entschieden, dass die für den 24. März angesetzte Partie Russland gegen Polen nicht stattfinde und die Mannschaft von Kapitän Robert Lewandowski ein Freilos erhält sowie ohne Spiel in die zweite Playoff-Phase einziehe. Russland hat gegen den Ausschluss vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch eingelegt.
Robert Lewandowski sei vor der Entscheidung des Weltverbands gar nicht überrascht. Es sei eigentlich genau das, womit alle gerechnet hätten. Eine andere Entscheidung könnte er sich gar nicht vorstellen, sagt der Fußballer. Nun wollten sich die Spieler auf die Vorbereitung konzentrieren, weil sie motiviert seien, sich für die WM in Katar doch noch zu qualifizieren.
Jakub Kukla