Deutsche Redaktion

Ringaustausch ohne Austausch

04.08.2022 09:22
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann gehe davon aus, dass Deutschland und Polen eine gute Lösung finden würden, was den Ringaustausch angeht, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 
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DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Ringaustausch ohne Austausch

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann gehe davon aus, dass Deutschland und Polen eine gute Lösung finden würden, was den Ringaustausch angeht, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die Politikerin habe in einem Fernsehinterview darauf hingewiesen, dass man in den beiderseitigen Kontakten mit gegenseitigen Beleidigungen aufhören sollte. Der Einzige, der von den Spannungen profitiere, sei Wladimir Putin, meint die FDP-Politikerin. Strack-Zimmermann habe somit Stellung zu den kritischen Stimmen aus Polen über die zögerliche Haltung der Bundesrepublik genommen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann habe zugleich die Bundesregierung aufgefordert, Zusagen für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zu machen. Man wisse, dass dieser Krieg noch lange nicht zu Ende sei, stellte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses fest.

Deutschland habe bei der Lieferung schwerer Waffen lange gezögert, erinnert das Blatt. Erst zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs habe Berlin erste Zusagen gemacht. Seit April setzte die Bundesregierung zudem auf indirekte Panzerlieferungen über östliche Nato-Partner. Dabei sollten Länder wie Polen, Slowenien, Tschechien und Griechenland noch aus Sowjet-Zeiten stammende Waffen an die Ukraine liefern und von Deutschland Ersatz bekommen.

Der Ringtausch sei grundsätzlich eine gute Idee gewesen, sagt Strack-Zimmermann. Es sei nun aber auch klar, dass ukrainische Soldaten sehr schnell auch an modernem Gerät in Deutschland ausgebildet werden könnten. Deswegen könne sie sich auch direkte Lieferungen aus Deutschland vorstellen, informiert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 

SUPER EXPRESS: Polnische Journalistin in belarussischer Strafkolonie 

Ein Urteil des belarussischen Gerichts habe die Öffentlichkeit in Polen erschüttert – die polnische Fernsehjournalistin Irina Slavnikova sei zu fünf Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden, lesen wir in der Tageszeitung Super Express. Die Berichterstatterin Slavnikova habe man unter anderem die Gründung einer extremistischen Gruppe vorgeworfen. Leiterin des Senders Belsat Agnieszka Romaszewska halte das Urteil für absurd. Nach ihrer Ansicht habe man Slavnikova für eine ganz normale journalistische Tätigkeit bestraft. In einem solchen Kontext könne man jede Information als einen extremistischen Inhalt bewerten. Auch die polnische Regierung sei empört. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki kündige eine entsprechend harte Antwort an.

Slavnikova sei im Oktober des vergangenen Jahres zusammen mit ihrem Mann am Flughafen in Minsk festgenommen worden. Das Ehepaar habe 30 Tage Verwaltungsarrest bekommen. Danach habe man Slavnikova in eine Untersuchungshaftanstalt verlegt.

Sie sei bereits neun Monate in der Kolonie gewesen. Im April habe dann der belarussische Untersuchungsausschuss den Abschluss der Ermittlungen gegen Irina Slavnikova bekannt gegeben. Das Urteil sei gestern gefallen, schreibt die Tageszeitung Super Express. 

RZECZPOSPOLITA: Die Lehrer haben genug 

Die Lehrer würden oft über die langen Sommerferien beneidet, erinnert die Tageszeitung Rzeczpospolita in der neuen Ausgabe. Aber der Schein trüge, denn oftmals seien die zwei Sommermonate alles andere als eine angenehme Pause von dem anstrengenden schulischen Alltag. Nur jeder zweite Lehrer könne sich im Juli und August tatsächlich ausruhen, zeigt eine neue Studie, die im Auftrag der Tageszeitung durchgeführt wurde. 23 Prozent der Lehrer würden im Sommer nach einem Nebenjob suchen, um das Familienbudget zu verbessern. Weitere 19 Prozent würden  die langen Sommerferien nutzen, um nach einem neuen Job zu suchen. Dies bedeute, dass einen Monat vor Beginn des neuen Schuljahres die Schulleiter keine Garantie hätten, dass sie im September über eine entsprechende Zahl von Lehrern verfügen würden. Die Schulämter würden derzeit auf eine Zahl von 20 Tausend Leerstellen verweisen. Sollten weitere Lehrer einen neuen Job bis zum Monatsende finden, werde die Zahl noch steigen. Übrigens müsse die Suche nach einer neuen Stelle gar nicht so schwer sein, angenommen, dass die Arbeitslosigkeit in Polen momentan sehr niedrig sei, urteilt das Blatt.

Die Sprecherin der Schulaufsichtsbehörde Adrianna Całus beruhige, dass man momentan in erster Linie nach Spezialisten suche: gefragt sind vor allem Psychologen und Logopäden. Doch es fehle nicht an Arbeitsangeboten für Mathematik-, Chemie-, sowie andere Lehrer.

Warum würden die polnischen Lehrer die Schulen verlassen und nach anderen Jobs suchen? Der Hauptgrund seien die sehr niedrigen Löhne, erklärt das Blatt. Ein junger Lehrer bekomme heute in Polen den Mindestlohn. Es komme vor, dass man in einer und derselben Schule einer Reinigungskraft mehr zahle als einem Pädagogen mit zwei-, dreijähriger Erfahrung. Die Regierung habe zwar Lohnerhöhungen versprochen. Diese würden sich aber nur auf junge Lehrer am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn beziehen. Der Rest, das heißt die Mehrheit der Lehrerschaft, könne von höheren Löhnen nur träumen. Es könnte sein, dass es nach den diesjährigen Sommerferien in polnischen Schulen einen noch größeren Personalmangel geben werde, als zuvor, stellt das Blatt Rzeczpospolita fest.

 

Jakub Kukla