Deutsche Redaktion

"Dunkle Zukunftsprognose"

09.11.2022 11:31
Ein düsteres Zukunftsszenario finden wir in dem Feuilleton von Jan Zielonka in der Tageszeitung Rzeczpospolita. Außerdem geht es auch um die lang ersehnte Auszeit von Tennisstar Iga Świątek und um die umstrittenen Äußerungen von PiS-Chef Kaczyński zu Alkoholkonsum unter Frauen und der schwachen Geburtenrate in Polen.
Notowania rosyjskich spółek na londyńskiej giełdzie gwałtownie spadają.
Notowania rosyjskich spółek na londyńskiej giełdzie gwałtownie spadają.Who is Danny/Shutterstock.com

RZECZPOSPOLITA: Dunkle Zukunftsprognose

Ein düsteres Zukunftsszenario finden wir in dem Feuilleton von Jan Zielonka in der Tageszeitung Rzeczpospolita. Die heutige Politik erinnere an einen schwachen Film mit einem dramatischen Finale. In einem Hollywood-Streifen würde die aktuelle Opposition die kommenden Wahlen gewinnen, nach der jetzigen Regierungspartei aufräumen und die Lage würde sich sehr bald wieder normalisieren. Nur sei das Leben kein amerikanischer Film, stellt der Autor fest. Das anstehende Finale werde höchstwahrscheinlich sehr dramatisch verlaufen. Nach den Wahlen im kommeden Jahr würden wohl beide Seiten vor einem Problem stehen. Wieso? - fragt der Publizist. Erstens sehe er kein schnelles Ende des russischen Angriffskrieges. Und jeder Krieg führe früher oder später zu einer Eskalation. Der Krieg bereite uns nicht nur finanzielle Probleme sondern verändere auch das Wesen der Politik. Die Sicherheit gewinne immer mehr an Bedeutung, auch auf Kosten der Freiheit und des Wohlstandes. In schlechten Zeiten gleite die Politik immer schneller in Richtung Autoritarismus ab.

Auch die wirtschaftliche Lage sei sehr beunruhigend, führt der Publizist fort. Er meine dabei nicht nur die Verschuldung, Inflation und die Probleme des Energiesektors. Es sehe auf dem politischen Horizont auch kein vertrauensvolles und wirksames Rezept für die Zukunft. Der wirtschaftliche Neoliberalismus sowie der Sozialismus hätten sich nicht bewährt. Sowohl die Erhöhung als auch die Herabsenkung der Steuern werde keine konkrete Verbesserung der Lage nach sich ziehen. Man müsste ein neues Modell vorstellen, das die europäischen Wirtschaften wieder in Schwung bringen würde. Man müsste auch überdenken, wie man die Früchte des Fortschritts gerecht verteilen könnte. In der Europäischen Union ergreife aber der Egoismus das Wort. Wie immer in schlechten Zeiten würden die Reichen ihren Wohlstand nur für sich behalten wollen. Dadurch werde die Solidarität zu einem Mythos, es regiere selbstbezogenes Handeln. Die europäische Integration sollte in ihren Ursprüngen den Nationalismen ein Ende setzen, doch was wir gerade sehen sei die größte Welle einer egoistischen, nationalen Politik seit dem Ende des II. Weltkrieges, schreibt Zielonka in der Tageszeitung Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Verdienter Urlaub

Schon vor einem Jahr sei klar gewesen, dass die polnische Tennisspielerin Iga Świątek ein enormes Talent besitze und künftig große Erfolge feiern werde. Dass sie aber so schnell den ersten Platz der Weltrangliste erobern werde, habe wohl keiner erwartet, stellt die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil fest. Świątek habe den Frauentennis dominiert und in den vergangenen zwölf Monaten ein Spiel nach dem andren gewonnen. Die Polin habe mehrerer Turniere gewonnen, darunter zwei von größter Bedeutung: Roland Garros und US Open. Es sei ihr zwar nicht gelungen, die WTA Finals zu gewinnen, sie könne aber trotzdem stolz auf ihre Erfolge sein. Nun plane die junge Polin eine Auszeit – weit vom Tennis entfernt, schreibt das Blatt. In einem Gespräch mit dem Blatt gibt die talentierte Sportlerin zu, dass sie eine komplette Pause brauche. Sie habe vor, acht Tage lang einfach nichts zu machen. Sie warte auf diese Zeit mit Ungeduld – acht Tage lang nichts zu tun und über nichts nachzudenken. Einen solchen Urlaub werde sie wohl zu ersten Mal in ihrem Leben machen. Bislang habe sie auch ihre Ferien sehr aktiv gestaltet. Diesmal werde es anders sein und die Weltranglistenerste Iga Świątek habe einen solchen Urlaub völlig verdient, lesen wir in Super Express.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Alkoholkonsum, Geburtenrate und Wählerzustimmung

Der Vorsitzende der polnischen Regierungspartei, Jaroslaw Kaczynski, habe mit Äußerungen über den Alkoholkonsum von Frauen für Empörung gesorgt, erinnert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Der Chef der regierenden Partei PiS habe angebliche Trinkexzesse junger Frauen für die niedrige Geburtenrate in Polen verantwortlich gemacht. Wenn es so weitergehe, dass junge Frauen bis zum Alter von 25 Jahren genauso viel trinken wie gleichaltrige Männer, dann werde es keine Kinder geben, sagte der Politiker bei einem Treffen mit seinen Wählern im nordpolnischen Ełk. Ein Mann müsse im Durchschnitt 20 Jahre lang exzessiv trinken, um Alkoholiker zu werden, eine Frau nur zwei, habe der Politiker am Samstag gesagt. Für diese Äußerungen werde er von Oppositionspolitikern scharf kritisiert. Die Kritik komme aber auch aus den eigenen politischen Reihen. Der ehemalige Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski meint, solche und ähnliche Aussagen würden der Partei einen großen Schaden hinzufügen. Sie würden dazu führen, dass sich junge Wähler von der Partei abwenden. Man müsse die Auftritte des Parteichefs gründlich durchdenken. Er verstehe nicht, wieso das Umfeld des Politikers nicht reagiere, sondern ihn im Grunde alleine lasse.

Den Anführer der PiS-Aprtei verteidige indes die ehemalige Familienministerin Elżbieta Rafalska. Der Vorsitzende habe ganz sicher keinen beleidigen wollen, sagt sie. Kaczyński habe einfach versucht, auf ein ernstes soziales Problem aufmerksam zu machen. Man sollte die Situation gründlich untersuchen, konkrete Daten sammeln und eine entsprechende Lösung finden, so Rafalska in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

Autor: Jakub Kukla