Deutsche Redaktion

"Opposition wiederholt deutsche Lügen in Bezug auf Patriots"

28.11.2022 12:59
Die Diskussion rund um das Patriot-Luftabwehrsystem, das Deutschland zuletzt Polen angeboten hatte, bleibt ein wichtiges Thema der öffentlichen Debatte an der Weichsel. Außerdem: Mit der Heizsaison ist auch der Smog wieder da. Und: Polens Nationalelf mit bestem WM-Start seit 36 Jahren. Die Einzelheiten zu diesen Themen in der Presseschau.
Niemieckie patrioty mogły trafić do Polski jużw 2011 roku
Niemieckie patrioty mogły trafić do Polski już w 2011 rokujgorzynik/ Shutterstock

Gazeta Polska Codziennie: Opposition wiederholt deutsche Lügen in Bezug auf Patriots

Die Diskussion rund um das Patriot-Luftabwehrsystem, das Deutschland zuletzt Polen angeboten hatte, bleibt ein wichtiges Thema der öffentlichen Debatte an der Weichsel. Die regierungsnahe Gazeta Polska Codziennie wirft der Opposition in ihrem heutigen Aufmacher vor, “deutsche Desinformation” zu dem Angebot zu vervielfältigen. Wie das Blatt erinnert, habe Polen vorgeschlagen, die Patriots der ukrainischen Seite zur Verfügung zu stellen, woraufhin es von der Bundesregierung hieß, es handle sich um NATO-Systeme, deren Positionierung außerhalb der NATO-Grenzen mit den Bündnispartnern abgesprochen werden müsse. Diese These, so Gazeta Polska Codziennie, habe NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg prompt widerlegt und ausdrücklich betont, dass die Entscheidung alleine bei Deutschland liege. Es stimme auch nicht, so das Blatt weiter, dass die Ukrainer das System nicht bedienen können. Geht es nach Ex-Verteidigungsminister Antoni Macierewicz, hätten die USA, der Pentagon und der Kongress im Mai dieses Jahres die Entscheidung über die Übergabe des Patriot-Systems an die Ukraine gefällt. Die Ukrainer würden sich daher zweifellos bereits darauf vorbereiten. Schließlich würde eine Positionierung der Patriots auf ukrainischem Staatsgebiet auch Polens Sicherheit bedeutend stärken. “Eine Platzierung des Systems in der Ukraine ermöglicht sowohl die Verteidigung des ukrainischen Himmels, als auch der polnischen Grenzgebiete”, so Macierewicz im Gespräch mit Gazeta Polska Codziennie. Fazit des Blatts: Der Vorschlag der Bundesregierung habe wohl vor allem Propagandazwecken gedient.

Rzeczpospolita: Saison des leisen Mörders

Mit dem Beginn der Heizsaison wird in Polen auch der Smog wieder zum Problem. Die Luftqualität an der Weichsel gehöre zu den schlechtesten in Europa. Und vieles deute darauf hin, dass wir in dieser Heizsaison im Bereich der Luftverschmutzung erneut Rekorde brechen werden, schreibt dazu in ihrem Aufmacher die konservativ-liberale Rzeczpospolita. Wie das Blatt erinnert, würde der Smog in Polen jährlich zu etwa 45 Tausend Todesfällen beitragen. Manche Schätzungen würden gar von 100 Tausend sprechen. Die letzten windlosen und nebligen Tage, lesen wir, hätten einen Vorgeschmack dessen geliefert, was uns in diesem Winter erwarten könnte. Die polnischen Städte seien unter den hundert am stärksten verschmutzten Metropolen weltweit zu finden gewesen. Laut dem Air Quality Index sei Warschau etwa am Sonntag auf Platz 12 und Wrocław auf Platz 18 gelandet. Eine Woche zuvor sei Krakau auf Platz fünf und Warschau auf Platz neun aufgeführt gewesen. Experten zufolge, lesen wir, drohe dem Land im Vergleich zu den Vorjahren eine weitere Erhöhung der Smog-Werte. Wie der Sprecher der polnischen Organisation Smog Alarm betont, habe die Regierung zuletzt unter anderem die Qualitätsnormen für Steinkohle ausgesetzt. Zweitens hätten die Regierenden auch die Verbrennung von Braunkohle in Privathaushalten zugelassen. Bis vor Kurzem sei dies noch verboten gewesen, da es zu einer hohen Emission von Schadstoffen führe, so der Experte. Ein weiterer Faktor seien die Versuche der Regierenden schon verabschiedete Anti-Smog-Regulierungen außer Kraft zu setzen, so Rzeczpospolita. 

Gazeta Wyborcza: Lewandowski's Tränen, Szczesny´s Paraden

Das letzte Mal habe die polnische Nationalelf eine Weltmeisterschaft so gut, also mit einem Unentschieden und einem Sieg, vor 36 Jahren begonnen, erinnert in ihrem Aufmacher die linksliberale Gazeta Wyborcza. Damals habe die polnische Mannschaft versucht, die vier Jahre zuvor gewonnene Medaille zu verteidigen. Ihr Aus im Achtelfinale sei daher als Misserfolg interpretiert worden. Heute wäre ein solches Ergebnis indes ein Traum. Denn vor der Reise nach Katar habe sich das Team eben den Einzug ins Achtelfinale zum Ziel gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen und dabei nicht vom Ausgang des Spiels zwischen Saudi Arabien und Mexiko abzuhängen, müssten Robert Lewandowski und Co. nun zumindest ein Unentschieden gegen Argentinien erkämpfen, was nach der Niederlage des Teams rund um Messi gegen Saudi Arabien und dem Sieg Polens über dasselbe Saudi Arabien nicht unrealistisch scheine. Weltfußballer Lewandowski habe endlich sein erstes WM-Tor erzielt und Torwart Wojciech Szczęsny habe, im Unterschied zu vorherigen wichtigen Turnieren der Nationalmannschaft, wie in einer Trance verteidigt. Es sei gut zu wissen, dass das letzte Spiel der Weiß-Roten in der Gruppenphase zur Abwechslung nicht nur ein Spiel “um die Ehre”  sein wird und dass die WM, obwohl Polen nicht den schönsten Fußball Spiel - natürlich ohne zu vergessen, unter welchen Umständen das Turnier stattfinde - für uns schön sein könne, so Gazeta Wyborcza.

Autor: Adam de Nisau