Deutsche Redaktion

Wollte Deutschland Polen in eine diplomatische Falle locken?

29.11.2022 12:02
Es geht um den deutschen Vorschlag, Patriot-Abwehrraketen in Polen zu stationieren.
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DZIENNIK/GAETA PRAWNA: Eine zu laute Diskussion

Der deutsche Vorschlag, die Patriot-Systeme in Polen stationieren zu lassen, bleibe immer noch aktuell, stellt die Tageszeitung Dziennik/ Gazea Prawna fest. Die Diskussion sei entbrannt, nachdem Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in der deutschen Presse angekündigt habe, Berlin könnte Polen mit Luftabwehrsystemen unterstützen. Die Patriot-Systeme sollten nicht an Polen übergeben werden, sondern mit den zugehörigen deutschen Mannschaften in Polen stationiert werden.

Kurz danach habe Polens Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak das deutsche Angebot mit großer Zufriedenheit angenommen und die Stationierung der Luftabwehrsysteme im Osten Polens vorgeschlagen. Dann habe jedoch der Vorsitzende der Regierungspartei PiS Jarosław Kaczyński in einem Interview gesagt, seiner Ansicht nach wäre es für die Sicherheit Polens am besten, wenn Deutschland die Patriots direkt der Ukraine übergebe.

Die kuriose Situation habe in einem Gespräch mit der Tageszeitung ein erfahrener Diplomat kommentiert, der jedoch anonym bleiben möchte. Von Anfang an scheine ihm diese Angelegenheit unseriös zu sein, weil sie sich hauptsächlich in den Medien abspiele. Als die amerikanischen Patriots in Rzeszów stationiert werden sollten, habe man zuerst die Einzelheiten auf politischer und militärischer Ebene abgesprochen und sich erst dann an die Medien gewendet. Diesmal werde ein öffentliches Gespräch geführt. Wäre beiden Seiten daran gelegen, ein Abkommen abzuschließen, würden zuerst Militärexperten über die Einzelheiten diskutieren. Erst danach würde man eine solche Entscheidung in den Medien veröffentlichen. Nach Ansicht des Diplomaten habe Berlin nach einem Vorschlag gesucht, den Polen hätten nicht ablehnen können. Somit habe man versucht, die Regierung in Warschau in eine Art diplomatische Falle zu locken. Für diese Interpretation spreche die Tatsache, dass Ministerin Lambrecht ihren Vorschlag mit der Bundeswehr-Führung nicht abgesprochen habe.

Eigenartig sei aber auch die Reaktion der polnischen Seite. Nach dem anfänglichen „Ja”, das Berlin wohl überrascht habe, sei es zu einer totalen Meinungsänderung gekommen. Es entstehe daher der Eindruck, dass in diesem Fall die Entscheidung Teil der innenpolitischen, deutschlandkritischen Strategie der Regierungspartei vor dem anstehenden Wahlkampf sei, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

 

SUPER EXPRESS: Zielińskis erfüllter WM-Traum

Nach dem Unentschieden zum Start der Fußballweltmeisterschaft in Katar habe sich Polen mit einem Sieg über Saudi-Arabien in eine gute Ausgangslage für die Achtelfinal-Qualifikation gebracht. Zieliński und Lewandowski hätten im zweiten Spiel getroffen. Für beide Spiele hätten die Tore eine große Erleichterung gebracht, schreibt die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil.

Besonders Zieliński habe nach seinen Auftritten in der Nationalelf bislang harsche Kritik geerntet. Man habe ihm vorgeworfen, dass er zwar bei Napoli immer in Topform sei, in der polnischen Nationalmannschaft aber diese Leistung dann nicht bestätigen könne. Das Spiel gegen Saudi Arabien habe endlich Lob gebracht.

Die Mannschaft habe den Sieg gebraucht, sagt der Spieler im Gespräch mit dem Blatt. Das Tor bedeute für ihn sehr viel, sein Traum sei somit in Erfüllung gegangen. Seine Eltern seien im Stadion gewesen, die Ehefrau mit dem Kind habe den Spielverlauf im Fernsehen verfolgt. Alle wünschten sich so sehr, dass er endlich einen Treffer erziele. Und es sei ihm gelungen, die Eltern seien sehr stolz auf ihn, sagt Piotr Zieliński im Gespräch mit dem Blatt. 

Im Stadium 974 kreuzen am Mittwochabend Polen und Argentinien die Klingen. Robert Lewandowski und seinen Kollegen würde für den Einzug ins Achtelfinale ein Unentschieden reichen.

 Jakub Kukla