Deutsche Redaktion

"Der Krieg und Covid-19 vertiefen demographische Krise"

30.11.2022 11:10
Außerdem geht es auch um den Kampf ums Klima und das heutige Spiel Polen-Argentinien.
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Rzeczpospolita: Kampf ums Klima

Die konservativ-liberale Rzeczpospolita widmet ihren Aufmacher und den Großteil der heutigen Ausgabe dem Kampf gegen den Klimawandel und dem von der Redaktion ausgeschriebenen Wettbewerb “Grüne Adler der Rzeczpospolita”, bei dem Anführer des Kampfes um das Klima ausgezeichnet werden. 

Bis heute sei dieser Kampf in der polnischen Politik leider ein zweitrangiges Thema, das regelmäßig auf dem Altar einer spezifisch verstandenen Entwicklung geopfert werde, schreibt dazu in seinem Kommentar der Chefredakteur der Rzeczpospolita, Bogusław Chrabota. Denn die Jagd nach statistischen Zielen oder dem Wachstum des vergötterten Bruttoinlandsprodukts werde, wenn wir dabei die Umwelt zerstören, nur ein leerer Eintrag in den toten Büchern der Menschheit sein. Wir seien uns dessen scheinbar bewusst, so der Autor weiter, aber in den alltäglichen Entscheidungen dringe diese Wahrheit nur mit enormen Schwierigkeiten durch. Zudem würden wir immer wieder Vorwände finden, um diesen Wettlauf um eine gesunde Zukunft hinauszuzögern.

Zuletzt, so Chrabota, würden für eine solche Zögerlichkeit angeblich die Pandemie und der Krieg in der Ukraine sprechen. Die Redaktion der “Rzeczpospolita”, so Chrabota, sei da jedoch anderer Meinung. Und zwar, dass die Reorientierung in der Energiepolitik, die Rohstoffkrise im Osten, die Diversifizierung von Energiequellen die Notwendigkeit einer Null-Emissions-Energetik nur verstärken und die Erfolgschancen einer solchen Energetik gleichzeitig auch vergrößern. Dieser heiße Moment unserer Geschichte müsse genutzt werden. Er und seine Kollegen seien froh, dass die politische Klasse beginnt, dies zu verstehen und wichtige Entscheidungen zu fällen, so Bogusław Chrabota in der Rzeczpospolita.

Dziennik/Gazeta Prawna: Der Krieg und Covid-19 vertiefen demographische Krise

In diesem Jahr werden in Polen nur 315 Tausend Kinder zur Welt kommen, alarmiert das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna unter Berufung auf einen aktuellen Bericht unter dem Titel “Demographie. Migration. Arbeitsmarkt in Polen. Perspektiven nach der Covid-19-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine”. Laut dem Hauptstatistikamt GUS seien in Polen in jedem Monat dieses Jahres weniger Kinder zur Welt gekommen, als im gleichen Vorjahreszeitraum. Auch wenn im letzten Quartal genauso viele Kinder zur Welt kommen würden, wie im letzten Quartal 2021, würde Polen damit einen weiteren Negativrekord verzeichnen - die niedrigste Geburtenrate seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie die Autoren des Berichts betonen, seien alle vorherigen Prognosen zur Geburtenrate im Lande infolge der Pandemie und des Kriegs inaktuell geworden.

Den Abwärtstrend, so das Blatt weiter, würde in längerer Perspektive nicht einmal die Migration aufhalten können. Laut Experten brauche Polen daher dringend eine an die neue Realität angepasste, kohärente Einwanderungspolitik, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Gazeta Wyborcza: Die ganze Welt wird dieses Spiel mitverfolgen

Auf den Titelseiten der Tageszeitungen sind natürlich vor dem heutigen WM-Spiel Polen-Argentinien auch die Abbilder von Robert Lewandowski und Lionel Messi zu finden. Die Argentinier müssen gewinnen, der polnischen Nationalelf würde indes schon ein Remis ausreichen, um zum ersten Mal seit 36 Jahren ins Achtelfinale einer Fußball-WM einzuziehen, erinnert die linksliberale Gazeta Wyborcza. Auch eine Niederlage würde die Chancen der Weiß-Roten nicht vollständig zunichtemachen.   Sie müsste jedoch relativ niedrig ausfallen, bei einem gleichzeitigen Unentschieden im Spiel Mexiko - Saudi Arabien oder einem knappen Sieg von Mexiko. Doch darauf würde die polnische Nationalelf nicht zählen wollen. “Ein Spiel gegen Argentina auf 0:0 wäre extrem riskant”, betonte im Vorfeld des Spiels Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz. Und er habe Recht. Denn genau so habe Mexiko versucht zu spielen. Es habe ein Moment der Unachtsamkeit gereicht, damit Leo Messi ein Tor schießt, erinnert Gazeta Wyborcza.  

 

Autor: Adam de Nisau