Deutsche Redaktion

"Putin wie Milosevic"

23.01.2023 15:44
Die Leopard-Debatte, die Chancen auf eine Verurteilung Putins und der bittersüße Wechsel von Lewandowski nach Barcelona. Das sind die Themen in der Presse.
Wiceminister spraw zagranicznych: bliskie kontakty gospodarcze, polityczne, przede wszystkim Niemców z Rosją, zachęciły bardzo mocno Putina do wywołania wojny
Wiceminister spraw zagranicznych: bliskie kontakty gospodarcze, polityczne, przede wszystkim Niemców z Rosją, zachęciły bardzo mocno Putina do wywołania wojnyPAP/EPA/SERGEI BOBYLEV/SPUTNIK/KREMLIN POOL / POOL

RZECZPOSPOLITA: Europa wird gewinnen – mit Berlin oder ohne

Er versuche seine öffentlichen Aussagen zu mäßigen, aber ab und zu rede er auch Klartext. So sei es auch in diesem Fall: mit Deutschland oder ohne Deutschland, aber Europa und die Ukraine würden den Krieg gewinnen, sagte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki am Wochenende, erinnert die konservativ-liberale Tageszeitung Rzeczpospolita. Polens Regierungschef hat sich bei dem Interview selbstverständlich auf die deutsche Absage bezogen, Drittstaaten die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine zu erlauben. Die Haltung Berlins bezeichnete Morawiecki als inakzeptabel. Seit Kriegsbeginn sei fast ein Jahr vergangen. Beweise für die Kriegsverbrechen der russischen Armee seien im Fernsehen und auf YouTube zu sehen. Was brauche Deutschland noch, um die Augen zu öffnen? - fragte Morawiecki rhetorisch. Der polnische Ministerpräsident habe darüber hinaus angekündigt, Leopard-2-Panzer notfalls auch ohne die Zustimmung Deutschlands an die Ukraine zu liefern. Wenn die Bundesregierung nicht einwillige, sei Polen bereit, ein kleineres Bündnis an Staaten aufzubauen, die ihre Kampfpanzer trotzdem den Ukrainern übergeben würden. Polen werde nicht tatenlos zusehen, wie die Ukraine ausblute, erklärte der Politiker.  

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock habe indes angekündigt, Deutschland werde die Übergabe von Leopard-Panzern von Drittstaaten an die Ukraine nicht blockieren, lesen wir weiter. Im Moment sei die Frage zwar noch nicht gestellt worden, aber wenn sie gefragt worden wäre, würde sie nicht im Weg stehen, hieß es.

Hintergrund: Auf der Ukraine-Konferenz in Ramstein hatte sich Deutschland am Freitag trotz erheblichen Drucks von Verbündeten noch nicht für die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern ins Kriegsgebiet entschieden. Die Bundesregierung erteilte auch noch keine Liefererlaubnis an andere Länder für die in Deutschland produzierten Panzer.

SUPER EXPRESS: Putin wie Milosevic

Die Vorahnung einer eventuellen Niederlage werde in Moskau langsam deutlicher, sagt in einem Interview mit dem Blatt Super Express der ehemalige polnische Botschafter in der Ukraine, Jan Piekło. Nach Ansicht des Diplomaten versuche der russische Präsident eine Parallele zwischen dem aktuellen Angriffskrieg und dem Kampf gegen Nazideutschland herzustellen, um seine Handlungen vor der eigenen Nation zu rechtfertigen. Putin selbst könne und wolle den Gedanken über eine eventuelle Niederlage seiner Armee nicht akzeptieren. Er wisse ganz genau, dass eine Niederlage sein Ende bedeuten würde, dass er vielleicht vor ein Gericht gestellt würde, wie einst der Kriegsverbrecher Milosevic und seine Kameraden.

Immer wieder würde in den letzten Tagen in den Aussagen prominenter russischer Politiker    auch die Drohung eines Atomkrieges auftauchen. Nach Ansicht von Piekło würden die Russen einfach sehr genau wissen, wovor der Westen Angst habe. Die Vorstellung einer atomaren Attacke lasse die grausamsten Erinnerungen in den Köpfen der Europäer und Amerikaner aufleben. Wie sich die US-Regierung im Falle eines Nuklearangriffs verhalten würde, sei nicht hundertprozentig klar. Man könne aber annehmen, dass ein solcher Angriff der russischen Führung eine sofortige Antwort der US-Regierung nach sich ziehen würde.

In dem Gespräch erinnert sich der Diplomat auch an seine Tätigkeit als Journalist im Balkankrieg in den 90-er Jahren. Er habe gesehen, dass man damals Personen wie Slobodan Milosevic oder Radko Mladic als Partner behandelt habe, dass man ihnen die Hand gereicht habe. Zu dieser Zeit habe er sich stets gefragt, ob es eine Zeit geben werde, in der dieser und andere Kriegsverbrecher für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen würden. Nach vielen Jahren seien sie dann doch vor Gericht gestellt worden. Es gebe also trotz allem auch eine optimistische Perspektive, urteilt der ehemalige Botschafter Polens in der Ukraine, Jan Piekło, im Gespräch mit Super Express. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Eine bittersüße Geschichte

Als eine bittersüße Geschichte bezeichnet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna den Wechsel Robert Lewandowskis von Bayern München nach Barcelona in einem Feuilleton. Es sei eine riskante Entscheidung gewesen, doch bisher würden die Resultate dem Stürmer Recht geben, stellt das Blatt fest. Die Zukunft werde zweifelsohne Spielern wie Gavi, Pedri, Ansu Fati, Ronald Araujo oder Balde gehören. Momentan sei aber eben der polnische Spieler die wichtigste Person in der Mannschaft von Barcelona. 13 Tore in 15 Spielen – die Leistung des Stürmers sei beeindruckend, stellt das Blatt fest. Der Vorsprung vor Real Madrid sei zwar klein, aber die Hoffnung auf den Titel sei wieder vorhanden – zum ersten Mal seit vier Jahren. Die Bilanz des ersten Halbjahres von Lewandowski in Barcelona würde sehr gut ausfallen, wenn da nicht die Panne bei der Champions League wäre. Der Club habe im vergangenen Sommer sieben neue Spieler angestellt und über 150 Millionen Euro für seine Einkäufe ausgegeben. Der Traum von einen brillanten Comeback in der wichtigsten Fußballliga der Welt sei aber sehr schnell geplatzt. Wie es aussehe, könne man eine Mannschaft binnen weniger Monaten nicht wiederbeleben.

Lewandowski müsse wohl gewusst haben, dass er sportlich einen Schritt zurück mache. Die Krise in Barcelona habe doch gerade nach dem vernichtenden 2:8 im Spiel gegen Bayern München angefangen. Die Bayern hätten Barcelona dann noch zwei Mal geschlagen. Die letzten Niederlagen der Katalanen, schon nach seinem Wechsel, würden beweisen, dass Lewandowski allein das Ungleichgewicht zwischen Barca und Bayern nicht verändern werde. Aber die Tatsache, dass ein polnischer Spieler als Star auf Camp Nou gefeiert werde, sei doch eine unglaubliche Sportgeschichte. Eines sei Robert Lewandowski in den ersten sechs Monaten sicherlich gelungen: er habe nämlich den Kritikern gezeigt, dass 50 Millionen für einen 34-jährigen Spieler zu zahlen keine absurde Idee sein müsse. Ob aber der Versuch eine neue Mannschaft um Robert Lewandowski aufzubauen gelingen werde, bleibe weiterhin offen, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

 

Autor: Jakub Kukla