Deutsche Redaktion

"Olympisches Komitee stellt sich auf Putins Seite"

27.01.2023 13:51
Das Internationale Olympische Komitee will die Teilnahme von russischen und belarussischen Sportlern zulassen. Einige NATO-Staaten diskutieren bereits über eine eventuelle Lieferung von Kampfjets an die Ukraine. Und: Russland versucht, 
Na czym polega nowożytna idea olimpijska?
Na czym polega nowożytna idea olimpijska?L. Kragt Bakker/Shutterstock

Rzeczpospolita: Olympisches Komitee stellt sich auf Putins Seite

Das Internationale Olympische Komitee stellt sich auf die Seite von Putin, schreibt der Publizist der konservativ-liberalen Rzeczpospolita, Mirosław Żukowski. Dies, so der Autor, sei keine Überraschung. Schließlich habe das Komitee schon seit einigen Tagen signalisiert, dass es Russland und Weißrussland die Teilnahme an den Spielen in Paris gestatten werde. Als vor einem Jahr der Angriff auf die Ukraine begonnen habe, hätten die IOK-Funktionäre noch empfohlen, russische und weißrussische Athleten von den Wettbewerben auszuschließen. Heute habe sich der Ton geändert. Beide Länder, so der Beschluss, sollen ohne Hymne, Flagge und andere nationale Symbole antreten. Genau wie bei den letzten Olympischen Spielen im Zuge des Doping-Skandals in Sotschi. IOK-Chef Thomas Bach habe dazu erklärt, dass darüber, wer an den Olympischen Spielen teilnehmen könne und wer nicht, nicht der Pass und die Politiker entscheiden dürfen. Den stärksten Zuspruch habe er von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron erhalten, für den der Erfolg der Spiel in Paris am meisten zähle.

Es, so der Autor, sei schwer vorstellbar, dass dasselbe Europa, das die Ukraine aufrüste, die Anwesenheit von Athleten aus den Ländern Putins und Lukaschenkos bei den Spielen ohne Einwände akzeptieren werde. Man müsse nun den gleichen Druck wie auf die Panzerlieferungen nun auf Macron und das Olympische Komitee ausüben, um ihnen klarzumachen, dass die Spiele ohne Russland und Weißrussland wenig verlieren, ohne den demokratischen Westen indes keinen Sinn mehr ergeben würden.

Bach könne nicht so tun, als ob die Spiele jenseits der Politik liegen. Der olympische Sport sei seit Langem politisiert. Und heute sei nicht das Wohlergehen derjenigen am, wichtigsten, die mit den fünf Kreisen Geschäfte machen, sondern das derjenigen, die durch russische Bomben sterben. Und eine wahrlich olympische Unterstützung für sie wären die Spiele ohne Russland und Belarus, so Mirosław Żukowski in der Rzeczpospolita.

Politico: Kiews Verbündete erwägen Verlegung von Kampfjets in die Ukraine

Gespräche mit zahlreichen westlichen Militärvertretern und Diplomaten würden bestätigen, dass eine interne Debatte über die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine bereits im Gange sei, schreibt das US-Magazin Politico. Geht es nach Politico, hätten ukrainische Beamte mit Unterstützung der baltischen Länder die Diskussion über dieses Thema angestoßen. Ein solcher Schritt würde jedoch, wie Politico beobachtet, noch mehr Diskussionen auslösen als die Lieferung von Panzern. Europäische Regierungen würden Gespräche über Kampfjets zwar nicht mehr ganz ausschließen, doch die Angst vor einer Eskalation bleibe nach wie vor groß. Daher würden Beobachter davon ausgehen, dass die Gespräche in Ramstein im kommenden Monat sich eher auf die Entwicklung eines Notfallplans fokussieren werden, falls die Flugzeuge irgendwann dringend benötigt werden, als auf einen Deal zu kurzfristigen Lieferungen.

Es sei derzeit eine rote Linie für den Westen. Doch im vergangenen Sommer sei auch die Lieferung der leichten Mehrfachraketenwerfern HIMARS ausgeschlossen worden. Nun würden die HIMARS-Systeme in der Ukraine stationieren. Dasselbe sei im Fall der Kampfpanzer passiert, so Politico.

Würde sich der Westen für eine Unterstützung der Ukraine mit Kampfjets entscheiden, könnte dies jedoch auch zu einem „logistischen Albtraum" für die ukrainischen Streitkräfte werden. F-15- und F-16-Kampfflugzeuge würden lange, hochwertige Start- und Landebahnen benötigen. In der Ukraine seien solche nicht vorhanden, so Politico.

Dziennik/ Gazeta Prawna: Russen wollen die Krim kolonisieren

Russland habe eine illegale „Volkszählung" auf der ukrainischen Krim durchgeführt, schreibt das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Eine Vertreterin des ukrainischen Präsidenten in der Autonomen Republik Krim sagt in einem Interview mit der Tageszeitung, die von den Besatzern veröffentlichten Daten würden eine Vorstellung davon geben, welche Bevölkerungspolitik der Kreml verfolge. Die wichtigste Schlussfolgerung daraus sei, dass die Bevölkerung auf der Halbinsel zunehme, sagt Tamila Taschewa. Und das trotz einer höheren Sterblichkeitsrate in der Bevölkerung. Der Kreml führe dazu auf der Krim einen Prozess der Veränderung der ethnischen Bevölkerungsstruktur durch. Moskau ersetze aus verschiedenen Gründen abwandernde Einheimische durch russische Bürger, heißt es. Der Anteil der Ukrainer und bestimmter anderer Nationalitäten soll offensichtlich reduziert werden. Auch dies sei Teil einer Politik, die darauf abziele, lesen wir, jede andere Identität als die russische von der Krim zu tilgen.

Nach 2014 wurden auf der Krim den Besatzern gegenüber misstrauische Medien verboten, erinnert Taschewa. Unterricht in der ukrainischen Sprache sei fast vollständig eingestellt worden. Die Besatzer würden weiterhin alles tun, um es immer gefährlicher zu machen, eine nicht-russische Nationalität zu haben. Die Äußerung pro-ukrainischer oder nicht-russischer nationaler Ansichten führe zur Verfolgung. Dasselbe gelte für die Ausübung des unabhängigen Journalismus oder der Meinungs- und Glaubensfreiheit.

Autor: Piotr Siemiński