Deutsche Redaktion

Saakaschwili beschwört ukrainischen Sieg

14.03.2023 10:05
Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna veröffentlicht in der neuen Ausgabe ein Interview mit dem ehemaligen georgischen Präsidenten.
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DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Saakaschwili beschwört ukrainischen Sieg

Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna veröffentlicht in der neuen Ausgabe ein Interview mit dem ehemaligen georgischen Präsidenten. Micheil Saakaschwili sei jener Präsident gewesen, der Georgien näher an Europa brachte und die Zukunft seines Landes mit dem Westen verknüpfte, erinnert das Blatt. Er habe von 2004 bis 2013 regiert. Der Mann, der im Kaukasus als Leuchtturm der Demokratie und Putins größter Feind gelte, sitze seit sechs Jahren im Gefängnis. Der Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj habe vor kurzem seine Freilassung gefordert, die polnische Regierung habe medizinische Hilfe für den sich in einem immer schlechteren gesundheitlichen Zustand befindenden Politiker angeboten. Saakaschwili meint, er sei von russischen Geheimdienstlern vergiftet worden. In den letzten Monaten habe er 50 Kilogramm an Gewicht verloren.

Geht es nach dem ehemaligen georgischen Präsidenten, werde die Ukraine Russland früher oder später militärisch besiegen. Eine andere Möglichkeit nehme er gar nicht in Kauf. Er kenne den Widerstandswillen der Ukrainer und er sei sich dessen sicher, dass die ukrainische Armee nicht aufgeben werde. Und danach werde das Land zu einer starken Macht in Europa werden, die zusammen mit Polen ein Gegengewicht zu Frankreich und Deutschland im Rahmen der Europäischen Union darstellen werde.

Putin sei noch nie so schwach wie jetzt gewesen, führt der Politiker fort. Er habe ihn gut 30 Mal getroffen und er könne ganz eindeutig seinem Gesicht ablesen, dass der russische Machthaber so nervös wie noch nie sei. Als ob er kurz vor einer Niederlage stehen würde, meint der Georgier. Die Ukrainer würden Putin zweifelsohne aufhalten, ungewiss sei nur, wie hoch der Preis für den Krieg sein werde. Er selbst habe nicht vor, in die Politik zurückzukehren. Er träume momentan davon, nach Europa zu gelangen und um seine Gesundheit zu kämpfen, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 

RZECZPOSPOLITA: Politik hilft faktenorientierten Diskussionen nicht 

Seit mehreren Tagen diskutiert man in Polen über die Vergangenheit von Johannes Paul dem II. besonders intensiv. Eine TV-Reportage und ein Enthüllungsbuch deuten an, Karol Wojtyła habe in seinen Krakauer Jahren noch vor der Wahl zum Papst über Missbrauchsfälle in der Kirche gewusst und nicht genug dagegen getan. Für die meisten Polen sei der Papst ein wichtiger Bezugspunkt in der neuen polnischen Geschichte, schreibt in seinem Kommentar in der Tageszeitung Rzeczpospolita der Chefredakteur Bogusław Chrabota. Zugleich hätten alle Polen das Recht darauf, die ganze Wahrheit über jeden Aspekt seiner geistlichen Aktivität kennenzulernen. Deshalb verurteile er diejenigen Journalisten und Wissenschaftler nicht, die an der Vergangenheit von Wojtyła rütteln. Auch die Rzeczpospolita beteilige sich an der Aufklärung der dunklen Seiten der kirchlichen Geschichte, aber immer mit der Überzeugung, dass es sich dabei um sehr komplexe Themen handle und dass die Journalisten nur einen Teil der Wahrheit aufdecken können, der über die eventuelle Schuld oder Unschuld des Papstes nichts aussagen können. Um  Wojtyłas Einstellung zu Missbrauchsfällen in der Kirche eindeutig zu entscheiden, bedürfe man jahrelanger wissenschaftlicher Studien. Auch der Zugang zu kirchlichen Archiven sei unentbehrlich. Und am Ende müsse man noch die Fakten in einem konkreten historischen Kontext lesen können, stellt der Publizist fest. Man könne Fehler des ehemaligen Krakauer Metropoliten nicht ausschließen, man müsse sich aber auch dessen bewusst sein, dass der kommunistische Sicherheitsdienst die Katholische Kirche in Polen scharf bekämpft habe, nicht zuletzt mit Hilfe von Provokationen.

Es sei sehr wichtig, die Diskussion über den polnischen Papst fern von politischen Diskussionen zu halten. Eine Instrumentalisierung des Diskurses für politische Zwecke würden zweifelsohne die Erinnerung an Johannes Paul den II. untergraben. Der politische Streit polarisiere, es gebe keinen Platz für faktenorientierte Diskussionen, man müsse sich einfach entscheiden, ob man für oder gegen den Papst sei. Eine solche Situation würde ganz sicher eine der letzten polnischen Autoritäten ruinieren, lesen wir in der Rzeczpospolita. 

PLUS MINUS: Freiheit über alles 

In der neuen Ausgabe der Wochenzeitschrift Plus Minus finden wir ein Gespräch mit Ewa Tomaszewska, einer ehemaligen Aktivistin der Freiheitsbewegung Solidarność und Abgeordneten der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Sie gebe zwar zu, dass es auch in den 90-er Jahren kurz nach der Wende sehr große Spannungen in der Politik gegeben habe, aber sie sei dennoch der Meinung, dass die Politiker in dem ersten Parlament des freien Polens besser auf die vor ihnen stehenden Aufgaben vorbereitet waren. Viele heutige Verhaltensweisen in der Politik betrachte sie sehr kritisch, viele könne sie sogar nicht akzeptieren. Nach Ansicht von Tomaszewska dürfen man zum Beispiel nicht die Führung des eigenen Landes im Ausland bloßstellen und auslachen. Leider würden solche Szenen immer wieder vorkommen.

Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen hoffe sie, dass angesichts der russischen Aggression und der feindlichen Politik der belarussischen Regierung die Macht in Händen jener Partei bleiben werde, die diese Gefahr gut erkenne und keine Annäherung mit Russland um jeden Preis suche. 

Die Vorgängerregierung habe eine Demilitarisierung Polens angestrebt, die Verteidigungsdoktrin habe besagt, dass im Falle eines Angriffs das Militär erst an der Oder-Linie zum Einsatz kommen würde. Das heißt, die polnische Armee würde eher die deutsche Grenze als polnisches Territorium beschützen. Sie könne sich noch gut an die Familiengeschichten aus der Kriegszeit erinnern. Als man die Deutschen besiegt habe und die Russen einmarschiert seien, sei genau das passiert, was man heute in der Ukraine beobachten könne: Mord, Raub, Vergewaltigungen. Zuerst sei Polen von einem Besatzer gequält worden, dann von dem anderen. Dies habe ihr vergegenwärtigt, was es bedeute, in einem unabhängigen Staat zu leben. Aus diesem Grund müsse man sich um die eigene Freiheit stets kümmern, sagt Ewa Tomaszewska im Gespräch mit Plus Minus.

 

Jakub Kukla