Deutsche Redaktion

Wozu braucht Donald Tusk den "bambik"?

24.05.2023 10:07
"Bambik" bedeutet so viel wie Anfänger oder gar Versager. Das Wort aus der Jugendsprache sorgt in der polnischen Politik seit mehreren Tagen für Aufsehen. Es ist zum Politikum geworden, nachdem Chef der größten Oppositionspartei den amtierenden Premierminister als einen „bambik“ bezeichnet hat. 
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DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Ziele vor dem Gipfel in Vilnius 

Der polnische Präsident hat sich an der Londoner Verteidigungs-Konferenz beteiligt. In der britischen Hauptstadt hat der Politiker verraten, welche Ziele Polen bei dem kommenden Nato-Gipfel in Vilnius erreichen möchte, stellt das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna fest. In seiner Ansprache habe Duda erneut wiederholt, dass Russland mit seinem Angriffskrieg gegen das internationale Recht verstoße. Die russische Priorität sei, nach dem polnischen Staatsoberhaupt, eine ständige Expansion. Die Lage in der Region verursache, dass die Länder des Nordatlantikpaktes so vereint wie nie zuvor handeln müssen, stellte der Politiker fest. Man müsse die Nato verstärken, damit die Abschreckungsmöglichkeiten des Bündnisses die maximale Effektivität erreichen. Eine Schlüsselrolle spiele dabei der bevorstehende Gipfel in der litauischen Hauptstadt, betonte Duda. Bei den Beratungen in Vilnius möchte Polen eine weitere Stärkung des Verteidigungspotenzials der östlichen Flanke des Bündnisses erreichen. Warschau erhoffe sich darüber hinaus, dass demnächst entlang der östlichen Nato-Grenze noch mehr Soldaten als bisher stationiert würden. Polen schlage eine Aufstockung von 40 auf 300 Tausend Militärs, lesen wir in dem Blatt. Polen sei auch viel daran gelegen, die restlichen Nato-Mitgliedsstaaten dazu zu überreden, die Ausgaben für die Aufrüstung auf die seit längerer Zeit geforderten 2 Prozent des BIP‘s zu erhöhen. Man müsse sich dessen bewusst sein, dass die Stärke des Bündnisses nicht nur von den Vereinigten Staaten abhängen könne. Es handle sich um ein gemeinsames Potenzial, jeder Staat müsse dazu beitragen, zitiert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna den polnischen Staatsoberhaupt Andrzej Duda.

 

RZECZPOSPOLITA: Wozu braucht Tusk den „bambik“? 

Bambik bedeutet so viel wie Anfänger oder gar Versager. Das Wort aus der Jugendsprache sorgt in der polnischen Politik seit mehreren Tagen für Aufsehen. Es ist zum Politikum geworden, nachdem Chef der größten Oppositionspartei den amtierenden Premierminister als einen „bambik“ bezeichnet hat. Die Tageszeitung Rzeczpospolita überlegt, wieso sich gerade das Augenmerk von Donald Tusk auf den Regierungschef und nicht wie bisher auf seinen größten politischen Konkurrenten Jarosław Kaczyński richte. Die Antwort sei gar nicht so kompliziert, stellt Michał Kolanko in seinem Kommentar fest. Erstens sei es dem oppositionellen Politiker gelungen, die jüngeren Wähler anzusprechen, ohne altmodisch zu wirken. In seiner Karriere habe Tusk übrigens schon mehrmals bewiesen, dass er mit einem kurzen Satz die politische Debatte für mehrere Tage steuern könne. Interessant sei aber, dass sich Donald Tusk in den letzten Wochen immer wieder an der Regierungschef wende. Noch vor kurzem habe er eine öffentliche Debatte mit dem Chef der Regierungspartei Kaczyński gefordert. Nun wolle er die Achse der Polarisierung auf Premierminister Mateusz Morawiecki verschieben. Allem Anschein nach versuche der Oppositionspolitiker alle Möglichkeiten einer politischen Konfrontation auszunutzen. Denn es gehe ihm nicht nur darum, die anstehende Wahl zu gewinnen. Vielmehr wolle Donald Tusk seiner Partei eine dominierende Rolle auf der politischen Szene garantieren, egal ob die Bürgerplattform im Herbst die Macht übernehmen, oder in den Oppositionsreihen bleiben werde. Deshalb lache er den Regierungschef aus, und deshalb organisiere seine Partei auch den für den 4. Juni angekündigten Marsch der Befürworter. Auf der symbolischen, politischen und finanziellen Ebene versuche Tusk seine Überlegenheit zu zeigen. Die Bürgerplattform sei jene Partei, die den Ton in der Opposition angebe, solle die Botschaft lauten.

Was würden diese Bemühungen für die Regierungspartei bedeuten? - fragt weiter Kolanko. Für die PiS sein ein verbissener Kampf mit Tusk eine der besten Nachrichten im Wahlkampf. Für die Regierungspartei sei der ehemalige EU-Ratspräsident ein bequemer Gegner. Immer wieder würden die Regierenden an die Unglaubwürdigkeit von Donald Tusk hinweisen. Und es sei offensichtlich, dass in diesem Kontext der Politiker in der Kommunikation der regierenden Partei PiS bis zu der Wahl im Herbst ständig erscheinen werde, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita. 

SUPER EXPRESS: Iga will den Titel verteidigen 

In wenigen Tagen beginnen die French Open, erinnert das Blatt Super Express in seinem Sportteil und erörtert die Chance der polnischen Spieler. Unter den Damen gehöre zweifelsohne Iga Świątek zu den Favoritinnen. In Paris werde sie ihren Titel vom vergangenen Jahr verteidigen wollen. Den Optimismus der polnischen Fans trübe jedoch eine Oberschenkelverletzung von vor ein paar Tagen. Soeben habe aber Iga bekannt gegeben, dass sie ihr Ticket nach Paris bereits gekauft habe, daher bleibe ihren Fans nichts anderes übrig, als die Daumen für die 22-jährige Warschauerin zu drücken. Bei den Herren würden  Carlos Alcaraz und Novak Djokovic die größten Chancen haben. Aber polnische Fans erhoffen sich auch von Hubert Hurkacz einen guten Auftritt. Der in Wroclaw geborene Sportler sei in letzter Zeit zwar nicht in Topform, aber vielleicht werde er sich vor dem Tournier doch noch mobilisieren, lesen wir.


Jakub Kukla