Deutsche Redaktion

Friedensgespräche mit Russland bringen keinen dauerhaften Frieden

07.12.2023 12:23
Die von Polen unterstützte Ukraine strebte an, Russland zu besiegen und die Kontrolle über die Krim und den Donbass zurückzugewinnen. Sie hatte auf entsprechende Aufrüstung gehofft. Einige Teile dieser Unterstützung wurden gewährt, teilweise in der Erwartung, dass die Ukraine in diesen sechs Monaten bedeutende Fortschritte erzielen und beweisen würde, dass der immense Rüstungsaufwand gerechtfertigt war. Wie Witold Waszczykowski, der ehemalige Leiter des polnischen Außenministeriums in dem Magazin DoRzeczy erläutert, hatte er bereits zu Beginn der ukrainischen Offensive gewarnt, dass Kiew nur sechs Monate Zeit habe. Sollte die Ukraine in diesem Zeitraum keine Fortschritte erzielen, würden weltweit Kompromisse mit Russland ins Auge gefasst.
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Die zweite Option zur Beendigung des Krieges wäre für Westeuropa das Einfrieren des Konflikts, sodass die Ukraine keine Waffen erhält, um den Sieg zu erringen. Laut der Zeitung würde Kiew nur die nötige Ausrüstung erhalten, um einer weiteren russischen Expansion entgegenzuwirken. Der ehemalige Außenminister ist der Meinung, dass die Ukraine ohne weitere Unterstützung nicht vorankommen wird. Der Konflikt würde zu einem Stellungskrieg und Verhandlungen führen. Nach seiner Einschätzung könnten diese Verhandlungen zwar zu einer dauerhaften Annexion der Krim und eines Großteils des Donbass führen, jedoch nicht zu anhaltendem Frieden. Prognosen zufolge würde es eine mehrjährige Pause geben, gefolgt von einer erneuten russischen Offensive.

Im Interview wird darauf hingewiesen, dass die Gefahr einer Eskalation des Krieges in der Ukraine zunimmt. Die Russen ziehen 170.000 neue Rekruten ein und erhöhen den Militärhaushalt auf Kosten sozialer Ausgaben. Viele Millionen Russen verdienen bereits heute weniger als 160 Dollar. Trotzdem könnte der Kreml den Krieg in der Ukraine wenden. Selbst die Ukrainer seien sich dessen bewusst. Die Russen würden weiterhin hybride Operationen an den Grenzen von Belarus gegen die EU unterstützen und selbst solche gegen Finnland führen. Waszczykowski ist überzeugt, dass Moskau damit auch andere Richtungen testet, einschließlich offensiver Aktionen gegen NATO-Länder wie Polen, das Baltikum oder Finnland. 

Rzeczpospolita: Verständnis für Kinderlosigkeit in Polen erreicht Rekordhöhe 

Junge Erwachsene aus Polen zeigen ein höheres Verständnis für die Entscheidung von Paaren, die Geburt von Nachwuchs zu verzögern, im Vergleich zu Gleichaltrigen in anderen Ländern, berichtet die Rzeczpospolita am Donnerstag.

Im Jahr 2022 wurden in Polen lediglich 305.000 Kinder geboren, die geringste Anzahl seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, heißt es. Ein Hauptgrund für den demografischen Rückgang sei die abnehmende Anzahl von Frauen im gebärfähigen Alter. Zugleich verringert sich auch die Anzahl der Kinder pro Frau und erreicht einen der niedrigsten Werte in Europa.

Diese Erkenntnisse stammen aus einer Studie der Allianz Stiftung und des SINUS-Instituts, die sich auf junge Erwachsene im Alter von 19 bis 39 Jahren in Polen, Großbritannien, Deutschland, Griechenland und Italien bezieht. In Polen gaben 86 Prozent der Befragten an, zu verstehen, warum Menschen heutzutage zögern, Kinder zu bekommen – der höchste Wert unter den untersuchten Ländern, so die Zeitung. Einige Demografie-Forscher in Polen meinen jedoch, dass junge Polen in dieser Altersgruppe gleichzeitig den Wunsch nach Nachwuchs hegen.

Michał Kot, Direktor des Instituts der Generationen, betont, dass die Kinderlosigkeitsrate in Polen tatsächlich höher ist als in fast ganz Europa und einen etwas anderen Hintergrund hat. Der soziale Zusammenbruch und die intensive Binnenmigration in Polen führen zu Schwierigkeiten bei der Partnersuche. Männer bleiben oft in Kleinstädten, während Frauen in die Großstädte ziehen.

Junge Erwachsene in Polen neigen zudem zu konservativen Ansichten. Auffällig ist die geringe Akzeptanz für die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare, die nur von 39 Prozent der jungen Erwachsenen getragen wird. In Großbritannien und Deutschland liegt die Akzeptanz bei 77 Prozent, in Italien bei 69 Prozent und in Griechenland bei 56 Prozent, so die Tageszeitung abschließend. 

Gazeta Polska Codziennie: Der Mensch des Jahres 

Wie GPC indes am Donnerstag schreibt, gehören zu den diesjährigen Nominierten für die Auszeichnung „Mensch des Jahres " des Time-Magazins der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping, die Palästina-unterstützende Umweltaktivistin Greta Thunberg und der russische Präsident Wladimir Putin. Die Begründung für die diesjährige Nominierung des russischen Verbrechers klinge besonders kurios, heißt es im Blatt. Die Begründung im Times Magazin laute nämlich, dass Putin im Jahr 2023 während der Wagner-Rebellion einer kurzen Bedrohung seiner Macht gegenüberstand. Letztendlich habe er dadurch doch seinen Einfluss noch weiter gestärkt, als sich die Söldnergruppe zurückzog.

Wie das Blatt erinnert, werde Putin vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Er sei u.a. für die Entführung ukrainischer Kinder und die Ermordung politischer Gegner verantwortlich. Geht es nach GPC, überrasche es aber kaum, dass Time auf solch eine absurde Idee gekommen sei. Schließlich habe die renommierte Tageszeitung in der Vergangenheit solche Persönlichkeiten wie Adolf Hitler und Joseph Stalin zu „Menschen des Jahres" gekürt, lautet das Fazit im Blatt.



Autor: Piotr Siemiński