Deutsche Redaktion

"Die Polen sind die müdesten Eltern der Welt"

17.07.2025 12:46
Eine neue Studie zeigt: Die Polen sind die müdesten Eltern der Welt. Außerdem: Führt Premierminister Tusk das Land in einen Abgrund oder hin zu einer Wiedergeburt aus der Asche? Die Suche nach einem Trainer für die Nationalelf hat vorerst ein Ende. Mehr dazu in der Presseschau.
Bycie ojcem to nie tylko obowiązek alimentacyjny, ale także niezbywalne prawo do obecności w życiu dziecka
Bycie ojcem to nie tylko obowiązek alimentacyjny, ale także niezbywalne prawo do obecności w życiu dziecka antoniodiaz/shutterstock.com

TYGODNIK POWSZECHNY: Die Polen sind die müdesten Eltern der Welt

Elternschaft kann ein Abenteuer sein. Im Alltag ist sie jedoch eine mühsame Aufgabe, bei der wir unser Bestes geben – in dem Bewusstsein, dass die Zeit, die wir hier und jetzt verlieren, vielleicht nie wieder aufgeholt werden kann. Und dass Versäumnisse, die wir nicht rechtzeitig erkennen, das Kind ein Leben lang belasten können.

Die Polen, schreibt Martyna Pietrzak-Sikorska in der Titelgeschichte des Tygodnik Powszechny, sind die müdesten Eltern der Welt. Das sei keine übertriebene Metapher, sondern das Ergebnis einer Studie, die in 42 Ländern durchgeführt worden sei. Die polnische Kultur pflege noch immer eine hingebungsvoll-idyllische Vorstellung von Kindererziehung – eine Vorstellung, die den Eltern kaum Raum lasse, zuzugeben, dass sie manchmal einfach genug haben: genug von den Launen der Kinder, ihrem irrationalen Verhalten und ihren kindlichen Entscheidungen.

Wir, so die Autorin, sind gesellschaftlich so programmiert, Kinder zu erziehen, als hätten wir keine Arbeit – und gleichzeitig zu arbeiten, als hätten wir keine Kinder. Ein weiterer Widerspruch, beobachtet Pietrzak-Sikorska, liege in einem anderen kulturellen Merkmal: Die Polen gehören auch zu den fleißigsten Nationen – und diesen Workaholismus übertragen wir allzu oft auf die Erziehung. Das Kind werde dann zum „Projektkind“, in das investiert werde und für das man seine Zeit minutiös einteile. Mitunter, so ehrlich sollten wir sein, auch nur, um länger bei der Arbeit bleiben zu können.

Wie macht man Urlaub vom eigenen Kind? Diese Frage stellt das Wochenmagazin auf dem Titelbild. Den Weg dorthin muss jeder für sich selbst finden. Klar ist aber: Es lohnt sich. Denn sowohl wir als auch unsere Kinder haben es verdient – so Tygodnik Powszechny.

RZECZPOSPOLITA: Es gibt keine Unersetzlichen

Der Umbau der Regierung wird von den Polen nicht zwingend erwartet. Er bringt keinen echten Neustart, wenn ihm keine Taten folgen. Vertraut der Premierminister lediglich auf Personalien und setzt das parteiinterne Machtspiel fort, kann er selbst zum Opfer dieses Spiels werden – so die Tageszeitung Rzeczpospolita.

Das Kalkül im Büro des Premierministers, lesen wir, scheine simpel: Es sind Sommerferien, die Menschen interessieren sich nicht für Politik – also warum jetzt etwas unternehmen, was in der sauren-Gurken-Zeit ohnehin untergeht? Doch dieses Jahr gebe es keine Sommerpause. Die Politik koche über, und die öffentliche Aufmerksamkeit richte sich auf wichtige Ereignisse: etwa auf die Lage an der Grenze oder die skandalöse Begnadigung des rechten Aktivisten Robert Bąkiewicz durch Präsident Andrzej Duda – kurz vor dessen Amtsende. Karol Nawrocki werde bald vereidigt und habe bereits eine politische Agenda formuliert.

Wenn die Regierung echten Wandel wolle, müsse sie endlich handeln – und dürfe nicht glauben, mit bloßen Verordnungen oder Dekreten durchzukommen. Dazu fordert unter anderem der ehemalige Premierminister Leszek Miller auf. Auch Präsident Lech Wałęsa, erinnert der Politiker, wollte einst per Dekret regieren – mit verheerenden Folgen: Seine Popularität schmolz dahin, bis ihn die Politik schließlich ausspuckte.

Wird Donald Tusk ein ähnliches Schicksal ereilen? Wird er politisch an den Rand gedrängt? Die kommenden Monate werden zeigen, wohin er das Land führt – in den Abgrund oder hin zu einem Wiederaufstieg von ganz unten.

„Es gibt keine Unersetzlichen“, habe ein prominenter PO-Abgeordneter auf einer Medienveranstaltung auf die Frage nach einem möglichen Austausch des Premierministers geantwortet. Inoffiziell sei in der Plattform bereits von Tusks Rücktritt die Rede. Nicht heute, nicht jetzt – aber in absehbarer Zeit. Wie lange noch? „Den Fehler, den wir mit Ewa Kopacz gemacht haben, dürfen wir nicht wiederholen“, sagt ein Politiker der Bürgerkoalition im Interview mit der Rzeczpospolita. „Der Wechsel kam damals zu spät, war schlecht geplant und noch schlechter umgesetzt. Am Ende standen acht Jahre PiS-Regierung und eine Zerstörung des Staates.“

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Neuer Trainer heißt …

Seit dem 12. Juni war die polnische Fußballnationalmannschaft ohne Cheftrainer. Wenige Tage zuvor hatte Michał Probierz Robert Lewandowski die Kapitänsbinde entzogen. Lewandowski erklärte daraufhin, unter diesem Trainer nicht mehr spielen zu wollen. Die Stimmung im Team war angespannt. Am 10. Juni verloren die Rot-Weißen in Helsinki ein WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland mit 1:2 – wenige Stunden später trat Probierz zurück, erinnert Dziennik/Gazeta Prawna.

Fast unmittelbar begann das Personalkarussell um seinen Nachfolger. Verbandspräsident Kulesza kündigte an, dass er auf einen Trainer setzen wolle, „der die Namen der polnischen Spieler nicht erst lernen muss“. Das bedeutete: ein Landsmann oder ein Coach mit Erfahrung in der heimischen Liga.

Der überwältigende Favorit der Medien sei von Beginn an Jan Urban gewesen. Auch Adam Nawałka sei – wie stets bei einer Trainerfrage – als Kandidat gehandelt worden. Kein Wunder: Der heute 67-Jährige habe Polen bei der EM 2016 bis ins Viertelfinale geführt und in der Qualifikation unter anderem den damaligen Weltmeister Deutschland mit 2:0 bezwungen.

Am Ende aber habe sich Jerzy Brzęczek an die Spitze des Auswahlrennens gesetzt. Für ihn soll sich sogar Jakub Błaszczykowski persönlich eingesetzt haben. Medienberichten zufolge habe es eine Versöhnung mit Robert Lewandowski gegeben, der seine Bereitschaft zu einer „neuen Öffnung“ mit Brzęczek signalisiert haben soll.

Doch es kam anders: Die Wahl fiel schließlich auf Jan Urban. Der 63-jährige ehemalige Trainer von Górnik Zabrze gehörte zunächst nicht zu den Favoriten Kuleszas, konnte ihn und den Verband jedoch am Ende überzeugen. Die Ernennung soll heute, Donnerstag, 17. Juli, offiziell bekannt gegeben werden, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna.

Autor: Jakub Kukla

 

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