Rzeczpospolita: Die Lehre aus der Epidemie für die Zukunft
Hygienekontrollen an den Grenzen, keine Massenveranstaltungen, Schließung von Schulen und Kindergärten, Quarantäne. Es lohne sich, die Aktivitäten der öffentlichen Dienste zu beobachten, wie sie in einer Krisensituation ausfallen. Denn mit ähnlichen Effekten, aber in größerem Maßstab, könnte der Staat in Zukunft einer Aggression ausgesetzt sein. Diese Sichtweise zur Coronavirus-Epidemie präsentiert die konservative Rzeczpospolita in ihrer Mittwochsausgabe.
Die Coronavirus-Epidemie in China sollte als eines der wichtigsten Elemente für die Untersuchung der eigenen Fähigkeiten einer Krisenbewältigung gesehen werden, schreibt das Blatt unter Berufung auf Dr. Jacek Raubo von der Stiftung des Instituts für Sicherheit und Strategie. Man könne gegenwärtig beobachten, wie sich in einer epidemiologischen Bedrohungssituation das totalitäre China, wo Anordnungen am wichtigsten seien, und wie sich ein Staat verhalte, der einen Partner in den Medien habe und dessen Struktur die Zivilgesellschaft sei.
Die Aufklärung der Öffentlichkeit über bestehende Bedrohungen sei äußerst wichtig, fördere jedoch die Zusammenarbeit mit staatlichen Diensten.
Die Zusammenarbeit öffentlicher Institutionen mit Medien sei ebenfalls von größter Bedeutung. Dr. Raubo weist darauf hin, dass Medien und Journalisten als "potenzielle Verbindungen im staatlichen Sicherheitssystem" betrachtet werden sollten. Ziel des Staates sollte es sein, das Bewusstsein der Bürger zu stärken, aber auch alle Institutionen in den Prozess der Bekämpfung von Krisen einzubeziehen. Von Unternehmern über Kommunalverwaltungen bis hin zu lokalen Initiativen von Einwohnern.
Die Widerstandsfähigkeit eines Staates, lautet das Fazit in der Rzeczpospolita, sei nämlich ein wichtiger Aspekt der Abschreckung. Auf solche Weise resistente Gesellschaften erholen sich nach einer Krise viel schneller und können leichter zum Normalstand zurückkehren als weniger widerstandsfähige Gesellschaften, so die Rzeczpospolita am Mittwoch.
DoRzeczy: Wird die Türkei die EU mit einer neuen Einwanderungswelle überfluten?
Warum hat die Türkei Zehntausende Flüchtlinge an die Grenze zu Griechenland geschickt? Auf diese Frage versucht für das Wochenblatt "DoRzeczy" Mateusz Chudziak, Experte des Zentrums für Oststudien, zu antworten. Ihm nach, sei dies ein Signal für die Europäische Union und vor allem für ihre beiden wichtigsten Länder - Deutschland und Frankreich. Ankara zeige auf diese Weise, wozu es fähig sei, falls seine Gespräche mit Moskau um die syrische Stadt Idlib nicht die richtige politische Unterstützung erhalten.
Wie der Experte betont, hätte der mögliche Fall von Idlib und die Rückeroberung dieses Gebiets durch die von der russischen Luftwaffe unterstützten Truppen von Bashar al-Assad sehr schwerwiegende Folgen für die Destabilisierung der Türkei. Die Türkei könnte im Falle des Sturzes der Opposition in Idlib keine Million Flüchtlinge in ihrem Hoheitsgebiet aufnehmen. In dieser Situation sei nicht die militärische Stärke am wichtigsten, sondern die politische Macht, die die Türkei in der Konfrontation mit Russland nicht habe.
In Ankara werde angenommen, dass seine politische Position zunehmen würde, wenn die Türkei die Unterstützung von zwei großen EU-Mächten erhalten würde - Berlin und Paris. Andernfalls habe Ankara kein Interesse daran, Flüchtige und Migranten bei sich zu halten. Deshalb öffnen die Türken ihre Tore nach Europa, erklärt der Ost-Experte in DoRzeczy. Und dies drohe mit einer neuen Migrationskrise für die EU.
Piotr Siemiński