Russland nutzt die Corona-Krise, um einen Informationskrieg zu führen. Diese Meinung vertritt der Sprecher für Sonderdienste, Stanisław Żaryn, in einem Beitrag für die amerikanische Tageszeitung Wall Street Journal.
Der Sprecher beschuldigt darin Russland, "falsche Nachrichten zu verwenden, um Polen zu verleumden und Europa zu spalten".
Als Beispiel habe der Kreml zum Beispiel vor kurzem behauptet, polnische Zollbeamte hätten 23.000 Schutzmasken, die an Italien gerichtet waren, an der Grenze übernommen. Das polnische Außenministerium musste auf diesen Vorwurf sofort reagieren und Rom versichern, dass keine Masken beschlagnahmt wurden, erklärt Żaryn. Etwa zur gleichen Zeit, heißt es weiter, seien die polnisch-italienischen Beziehungen zum Ziel einer weiteren Desinformationsoperation geworden. Ein russischer Senator soll über Twitter informiert haben, Polen habe den Luftraum für russische Flugzeuge geschlossen, die Hilfsmittel nach Italien ausflogen.
Die falschen Anschuldigungen gegen Polen, bemerkt Żaryn im Wall Street Journal, seien von Journalisten und Internetnutzern, aber auch Politikern, nicht nur in Russland, sondern auch in Ländern der Europäischen Union, einschließlich Italien verbreitet worden. Der Kreml sei daran interessiert, Polen als destabilisierendes Land in Europa zu zeigen, das zu diplomatischen und allgemein egoistischen Streitigkeiten neige.
Laut Żaryn, sei der Kreml daran interessiert, Polen als destabilisierendes Land in Europa zu zeigen, das zu diplomatischen und allgemein egoistischen Streitigkeiten neige. Die Desinformationskampagne über den Kampf mit dem Coronavirus zeige ebenfalls, dass der Kreml entschlossen sei, jede Gelegenheit, auch große Tragödien, zu nutzen, um seine schädliche Agenda durchzusetzen.
wSieci: Wird die EU das Coronavirus überstehen?
Die EU werde auch dann existieren, falls sich das dunkelste Epidemie-Szenario in Europa erfüllen werde. Das prognostiziert der Journalist und Schriftsteller Bronisław Wildstein in der regierungsnahen Wochenzeitung w Sieci. Die Frage bleibe aber: In welchem Zustand?
Wie der Autor feststellt, habe der Ausbruch des Coronavirus gezeigt, wie stark der Nationalstaat gegen eine internationale Organisation wie die EU bleibe. In schweren Zeiten, wie bei einer Naturkatastrophe, sei es der Nationalstaat, der sich als optimal herausstelle, um sich dem Kampf zu stellen. Die Union könnte natürlich versuchen, den Egoismus europäischer Mächte, nämlich Deutschlands und Frankreichs, einzudämmen und hilfreicher zu sein, vor allem gegenüber Italien, aber die Realität habe gezeigt, dass einzelne Staaten, in Zeiten einer großer Krise, ihre Probleme auf eigene Hand lösen müssen.
Am wichtigsten, behauptet Wildstein, scheine jedoch der Einfluss der gegenwärtigen Situation auf die Mentalität der Europäer zu sein, insbesondere der Polen. Die Vorstellung, dass europäische Weisen uns unter die Obhut nehmen und unsere Probleme lösen werden, müsse angesichts der Epidemie und ihrer Handhabung allmählich schwinden. Die scheinbar beseitigten Grenzen, lesen wir abschließend in wSieci, seien definitiv in den Schengen-Raum zurückgekehrt. Dies sei ein symbolisches Bild dafür, dass Europäer in der vorstellbaren Zukunft den Nationalstaat in Europa oder in der Politik nicht aufgeben können.
Piotr Siemiński