Rzeczpospolita: Anti-Inflationskurs der polnischen Währung
Die polnische Nationalwährung hat sich in den letzten Wochen wieder deutlich gestärkt. Dies könnte helfen, die galoppierenden Preisanstiege abzubremsen, schreibt in ihrem heutigen Aufmacher die konservativ-liberale Rzeczpospolita. Denn, so die Zeitung, je höher der Wert der Nationalwährung, desto weniger müssten Firmen und Konsumenten für aus dem Ausland importierte Waren zahlen. Billiger werde unter anderem Elektronik und Kleidung, vor allem aber Öl, dessen Preise großen Einfluss auf die Benzin- und Transportkosten hätten. Daher sei die Stärkung des Złoty eine wichtige Strategien im Kampf gegen die Inflation. “Jede Stärkung des Złoty um 1 Prozent zieht die Senkung der Inflation um 0,1 - 0,2 Prozentpunkte nach sich”, schätzt im Gespräch mit dem Blatt der Hauptökonom des Polnischen Business-Rates Janusz Jankowiak. “Das wichtigste Anti-Inflations-Instrument, die Anhebung der Zinssätze, wirkt in längerer Perspektive und der Anti-Inflations-Schirm der Regierung ist nicht ausreichend, um wirklich spürbar zu sein. Daher ist es gut, dass der Rat für Monetärpolitik auch die Nationalwährung stärkt”, kommentiert der Hauptökonom von ING Bank Śląski, Rafał Benecki.
Um effektiv zu sein, müsse die Aufwertung des Złoty jedoch ein langfristiger Trend sein, so Rzeczpospolita. Wenn die Währung gleich wieder an Wert verliere, dann werde die kurzfristige Aufwertung keinen Einfluss auf die Inflation haben. Und wie lange der Aufwärtstrend anhalten werde, hänge auch von Faktoren ab, auf die Polen keinen Einfluss habe, wie etwa das Risiko einer eventuellen Aggression Russlands auf die Ukraine, das die Währungen in der ganzen Region schwäche. Worauf die Regierung dafür sehr wohl Einfluss habe, sei die weitere Entwicklung des Konflikts mit Brüssel. Dessen Deeskalation und eine rasche Aktivierung des Wiederaufbaufonds für Polen würden eine große Unterstützung im Kampf um einen stärkeren Złoty und eine niedrigere Inflation darstellen. Laut Schätzungen der EU-Kommission, werde die Inflation in Polen in diesem Jahr von 5,2 Prozent 2021 auf 6,8 Prozent steigen, 2023 dafür auf 3,8 Prozent sinken, so Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Abhöre zur Kontrolle
Die Opposition ist zu einer Einigung in Bezug auf einen eventuellen Untersuchungsausschuss zur Abhöraffäre rund um das Spionagesystem Pegasus gekommen, schreibt in ihrem heutigen Aufmacher die linksliberale Gazeta Wyborcza. Die Spitzenpolitiker der Oppositionsparteien, lesen wir, hätten sich gestern darauf geeinigt, dass der Ausschuss die Abhörpraktiken der polnischen Regierung sowohl in den Zeiten der Regierung PO-PSL als auch der Regierung PiS untersuchen und sich aus fünf Politikern des Regierungslagers sowie fünf Vertretern der Opposition zusammensetzen sollte. Wenn sich alle Fraktionen an die gestrigen Abmachungen halten, lesen wir, habe die Opposition 230 Stimmen im Parlament, genauso viele wie die PiS. Es sei ungewiss, ob die Regierungspartei Parteidisziplin bei der Abstimmung anordnen werde. Die Opposition befürchte auch, dass die Regierungspartei versuchen werde, den Ausschuss mit prozeduralen Mitteln zu torpedieren. Einerseits könne Sejmmarschallin Elżbieta Witek sich weigern, die Abstimmung über den Ausschuss auf die Agenda der Parlamentssitzung zu nehmen. Andererseits würden einige Politiker der PiS andeuten, dass Paweł Kukiz, der Vorsitzender der Kommission werden soll, als Nichtmitglied des Konvents der Senioren nicht im Ausschuss sitzen dürfe, so Gazeta Wyborcza.
Autor: Adam de Nisau