Deutsche Redaktion

"Trzaskowski punktet – dank seiner Gegner"

29.04.2025 10:46
Der Präsidentschaftskandidat der Bürgerkoalition, Rafal Trzaskowski, punktet in der Präsidentschaftsdebatte, berichtet der Super Express. Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei PiS, Kaczynski, warnt vor neuen EU-Regeln, die Polen wirtschaftlich und sicherheitspolitisch schwächen könnten. Und: Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie viele polnische Jugendliche und junge Erwachsene zur Waffe greifen würden.
Debata prezydencka
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SUPER EXPRESS: Trzaskowski punktet – dank seiner Gegner

Es war eine echte Präsidentschaftsdebatte: direkt, konfrontativ und endlich ohne auswendig gelernte Floskeln. Organisiert vom Boulevardblatt Super Express, brachte die Diskussion frischen Wind in den Wahlkampf – und den dringend benötigten Auftrieb für Rafał Trzaskowski. Der PO-Kandidat gewann nicht durch brillante Rhetorik, sondern durch die Angriffe seiner Kontrahenten, die ihm Sendezeit und Aufmerksamkeit schenkten.

Tomasz Walczak vom Super Express kommentiert treffend: Bei solchen Treffen stellt sich weniger die Frage, wer es gewinnt, sondern wer es nicht verliert. Niemand der großen Kandidaten musste am Ende mit einem politischen „Schutzschild“ aus dem Studio fliehen. Aber nicht alle verfolgten ihre Ziele erfolgreich, stellt der Publizist fest.

Trzaskowski habe nach seinem unkoordinierten Auftritt in Końskie, der von seinem eigenen Team organisiert worden war, etwas gutzumachen. Zwar sei er auch diesmal rhetorisch eher blass geblieben, doch er habe besser vorbereitet, ruhiger und selbstsicherer gewirkt. Besonders auffällig: Er habe sich durch die verbalen Angriffe der politischen Gegner nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Ein spöttischer Beobachter, so der Autor, könnte sagen, Trzaskowskis Leistung wirkte besser, weil die Erwartungen nach Końskie so tief lagen. Doch das greife zu kurz. Seine souveränere Haltung habe Wirkung gezeigt. Statt unterzugehen, habe er im Mittelpunkt gestanden – was weniger seinem eigenen Drängen zu verdanken gewesen sei als der Angriffslust seiner Mitbewerber. Die wollten ihn vorführen, doch sie vergaßen dabei eine Grundregel der politischen Kommunikation: Aufmerksamkeit ist in TV-Debatten oft wichtiger als Argumente. Und genau diese Aufmerksamkeit hat Trzaskowski für sich genutzt, so Tomasz Walczak in seinem Kommentar für Super Express.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Kaczyński warnt vor Brüssels Verteidigungsplänen

Der Anführer der größten Oppositionspartei PiS Jarosław Kaczyński schlägt Alarm: Neue EU-Regeln zur Finanzierung von Verteidigungsprojekten könnten Polen wirtschaftlich und sicherheitspolitisch ins Hintertreffen bringen, lesen wir im Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Der Grund: Der jüngste Vorschlag eines Ausschusses des Europäischen Parlaments sehe vor, dass nur Rüstungsprodukte mit mindestens 70 Prozent EU-komponentenbasierter Herkunft gefördert werden dürfen – eine Hürde, die viele polnische Waffenhersteller nicht überwinden können.

Auf einer Pressekonferenz habe der PiS-Chef seinem Unmut Luft gemacht: Die aktuelle Regierung hätte große Hoffnungen in die europäische Sicherheitsarchitektur gesetzt – doch jetzt würden Entscheidungen getroffen, die Polens Interessen deutlich schaden. Brüssel fokussiere sich auf Großstaaten wie Frankreich und Deutschland, während Länder wie Polen leer ausgingen.

Zugleich warnte Kaczyński, dass Verträge mit Drittstaaten – etwa mit den USA oder Südkorea, bei denen Polen wesentliche Rüstungsgüter bestellt hat – künftig durch EU-Regeln eingeschränkt werden könnten. Ein solches Vorgehen, so seine Einschätzung, würde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der polnischen Industrie bedrohen, sondern auch die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit des Landes untergraben.

Die Verhandlungen über das Programm gehen nun in die nächste Runde – geführt von den Regierungen der Mitgliedstaaten. Ob Warschau dabei noch Einfluss gewinnen kann, ist offen, so Dziennik Gazeta Prawna.

RZECZPOSPOLITA: Kriegsangst wächst – vor allem bei der jungen Generation

Die Kriegsangst in Polen nimmt zu – nicht nur angesichts der andauernden russischen Aggression gegen die Ukraine, sondern auch wegen der gesellschaftlichen Reaktion darauf, analysiert die konservativ-liberale Rzeczpospolita. Eine aktuelle Umfrage des IBRiS-Instituts zeige: Im Falle eines russischen Angriffs würden über 32 % der Bevölkerung ihren Wohnort verlassen, viele sogar das Land. Die Bereitschaft, sich freiwillig zum Militärdienst zu melden, ist gering – besonders unter jungen Menschen.

Für das Militär, so das Blatt, wäre vor allem die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen von Bedeutung, doch auch hier überwiegen laut der Umfrage Fluchtabsichten oder Pläne für ziviles Engagement. In der sogenannten Generation Z – den 18- bis 27-Jährigen – wolle jeder vierte eher ins Ausland gehen als sich zu verteidigen. Nur 5 Prozent würden aktiv zur Waffe greifen.

Viele Angehörige der Generation Z würden Auswanderung nicht als Verrat betrachten, sondern als logische Konsequenz in einer globalisierten Welt. Hinzu kämen Ängste um die eigene Sicherheit, Skepsis gegenüber dem Verteidigungsapparat und ein diffuses Vertrauen in die Wirksamkeit staatlicher Schutzmaßnahmen. Aus Sicht der Streitkräfte sei das ein Signal dafür, dass Aufklärung, Kommunikation und das Vertrauen in nationale Institutionen gestärkt werden müssen – bevor es ernst wird, so Rzeczpospolita.

Autor: Jakub Kukla

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