Deutsche Redaktion

Polnischer Ministerpräsident fordert Netflix auf Geschichtsfälschungen zu korrigieren

12.11.2019 20:55
Mateusz Morawiecki hat den Fernsehkanal Netflix aufgefordert, Änderungen an einer Karte vorzunehmen, die in der neuen Dokumentarserie "The Devil Next Door" gezeigt wird.
Die fnfteilige Netflix-Serie erzhlt die Geschichte von John Demjanjuk, einem Ukrainer, der 2012 im Alter von 91 Jahren in Deutschland starb.
Die fünfteilige Netflix-Serie erzählt die Geschichte von John Demjanjuk, einem Ukrainer, der 2012 im Alter von 91 Jahren in Deutschland starb.Netflix

In einem Brief an Netflix-Chef Reed Hastings schrieb Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, dass in der Serie über die Geschichte eines KZ-Wachmanns eine Karte abgebildet ist, die "fälschlicherweise mehrere deutsche Nazi-Konzentrationslager innerhalb der heutigen Grenzen Polens platziert".

- Es gibt keinen Kommentar oder irgendeine Erklärung dafür, dass diese Orte von Deutschland betrieben wurden - betonte Morawiecki in seinem Brief.

Er fügte hinzu, dass die Grafik nicht nur falsch ist, sondern auch "Zuschauer täuscht indem sie angibt, dass Polen für die Errichtung und Aufrechterhaltung dieser Lager und die Begehung der darin begangenen Verbrechen verantwortlich ist".

Morawiecki stellte im weiteren fest, dass Polen zu dieser Zeit noch nicht einmal als unabhängiger Staat existierte und Millionen von Polen an diesen Orten ermordet wurden. Deshalb sei dieses Element der Netflix-Serie "The Devil Next Door" eine Umschreibung der Geschichte. 

Die Washington Post zitierte einen Netflix-Sprecher in einer E-Mail mit den Worten: "Wir sind uns der Bedenken in Bezug auf "The Devil Next Door" bewusst und prüfen die Angelegenheit dringend."

Die fünfteilige Netflix-Serie erzählt die Geschichte von John Demjanjuk, einem Ukrainer, der 2012 im Alter von 91 Jahren in Deutschland starb, nachdem Staatsanwälte in mehreren Ländern jahrzehntelang versucht hatten, seine Beteiligung an sadistischen Nazi-Verbrechen zu beweisen, die ihm seinen Spitznamen "Iwan der Schreckliche" verliehen hatten, berichtete die Washington Post.

Die Verwendung von historisch inkorrekten Begriffen durch einige internationale Medien und Organisationen hat in den letzten Jahren zahlreiche Beschwerden aus Polen ausgelöst. Einige Nachrichtenagenturen mussten infolge dessen falsche Bezeichnungen wie "polnische" Todeslager beseitigen.

Der Polnische Rundfunk hat im vergangenen Jahr auf der Internetseite GermanDeathCamps.info eine spezielle Bildungsaktion gestartet, die darauf abzielt, Missverständnisse über die Rolle Polens im Holocaust auszuräumen.

pap/ps