Deutsche Redaktion

Belarussischer Fluglotse flüchtet nach Polen

09.12.2021 11:45
Ein Fluglotse des Flughafens Minsk ist nach Polen geflohen und arbeitet seit dem mit den polnischen Behörden zusammen. 
Das Ryanair Flugzeug wurde von einem MIG-29-Kampfflugzeug nach Minsk eskortiert
Das Ryanair Flugzeug wurde von einem MIG-29-Kampfflugzeug nach Minsk eskortiertPAP/EPA/STRINGER

Ein Fluglotse des Flughafens Minsk ist nach Polen geflohen und arbeitet seit dem mit den polnischen Behörden zusammen. Der georgische Kontrolleur Oleg Galegow war gerade im Tower, als eine Ryanair-Maschine mit dem belarussischen Blogger Raman Pratasewitsch an Bord im Mai zur Landung gezwungen worden war. Über den Fall berichtete die amerikanische Zeitung „New York Times“ (NYT).

Im Sommer soll nach Angaben amerikanischer Journalisten der georgische Kontrolleur Oleg Galegow nach Polen geflüchtet sein. Er war es, der dem Ryanair-Piloten die Nachricht übermittelte, dass sich eine Bombe an Bord befände und er deshalb die Maschine erden müsse. Im Gegenzug sollte er den polnischen Diensten detaillierte Beweise dafür liefern, dass der Ryanair-Flug Teil einer von belarussischen Geheimdiensten organisierten Entführungsaktion war.

Der Sprecher des Ministers für Sicherheitsdienste, Stanisław Żaryn, sagte der NYT, dass polnische Ermittler gerade den Fall „Ryanair-Entführung“ untersuchen. Er räumte auch ein, dass es ihnen gelungen sei, "die Aussage eines direkten Zeugen zu erhalten". Ihm zufolge befand sich ein KGB-Offizier im Kontrollturm und übernahm in einem entscheidenden Moment die Kontrolle über den Fluglotsen.

- Der belarussische Offizier stand die ganze Zeit im telefonischen Kontakt mit jemandem, dem er berichtete, was gerade mit dem Flugzeug geschah - fügte Stanisław Żaryn hinzu.

Im Mai dieses Jahres musste ein Ryanair-Flug von Athen nach Vilnius auf dem Flughafen Minsk notlanden. Der Pilot war gezwungen, das Flugzeug wegen eines angeblichen Sprengsatzes an Bord am Boden zu halten. Der Blogger Raman Pratasevich und seine russische Partnerin Sofia Sapiega wurden nach der Landung festgenommen.


TVP.INFO/ SL