Auch wenn eine kurzfristige Rückkehr zur Kohle bedeute ehrgeizige Klimaziele zu verschieben, könnte dies eine notwendige Bedingung für die Aufrechterhaltung einer starken europäischen Gemeinschaft sein, die im Stande sei Russland Widerstand zu leisten und die Ukraine zu unterstützen, sagte Morawiecki in einem Kommentar für Financial Times. „Die grüne Wende darf nicht auf Kosten der grundsätzlichen Sicherheit gehen“, warnte er. Polens Regierungschef zufolge habe der brutale Angriff Russlands auf die Ukraine einen Schatten auf eine "sichere und blühende Zukunft auf der Grundlage einer nachhaltigen und gerechten Entwicklung" geworfen. Die „Energie-Erpressung" Putins und der Krieg in der Ukraine hätten bereits zu einem erheblichen Anstieg der Strompreise und der Inflation beigetragen, warnte Morawiecki in seinem Beitrag.
Man müsse wichtige Annahmen u.a. der Energiepolitik aufgeben, um Stabilität und würdige Lebensbedingungen für die Menschen in Europa wieder zu erlangen, fügte Polens Regierungschef hinzu. In Europa als auch weltweit würde sich nämlich eine "neue Energie-Ordnung" herausbilden. "Und in dieser neuen Ordnung müssen wir in der Lage sein, viele unterschiedliche Interessen auszugleichen", argumentierte Morawiecki.
Ihm zufolge müsse Europa „die Kosten für CO₂-Emissionszertifikate, die ein entscheidender Faktor für die Energiepreise und in den letzten Jahren stark gestiegen sind, drastisch senken“.
Das Emissionshandelssystem (ETS) treibe die Inflation voran und drohe, Millionen von Bürgern in die Energiearmut zu treiben, so Morawiecki. Polens Vorschlag bestehe daher darin, den Preis für CO₂-Emissionszertifikate für mindestens ein Jahr bei 30 Euro einzufrieren, mit der Möglichkeit, ihn um zwei Jahre zu verlängern, erklärte Morawiecki im amerikanischen Finanzblatt.
PAP, ft.com/ps