Deutsche Redaktion

Russische Staatsarchive bleiben für Polen geschlossen

28.07.2022 09:45
Vor 77 Jahren haben sowjetische Sicherheitskräfte etwa 600 polnische Gefangene verschleppt. Ihre Todesumstände wurden bis heute nicht aufgeklärt.
Seit Jahren suchen Archologen nach vermissten Opfern der Razzia von Augustów.
Seit Jahren suchen Archäologen nach vermissten Opfern der Razzia von Augustów. Twitter/UdSKiOR

Russland wird Polen keine Unterlagen zur Verfügung stellen, die dazu beitragen könnten, die Grabstätten von 592 Polen zu finden, die während der Razzia von Augustów ermordet wurden. Das gab das russische Staatsarchiv am Mittwoch bekannt.

Vor 77 Jahren haben sowjetische Sicherheitskräfte unterstützt von polnischen kommunistischen Einheiten in der Gegend der nordöstlich gelegenen Ortschaft Augustów eine Operation gegen den antikommunistischen Untergrund durchgeführt. Infolge der Operation wurden ca. 7000 Personen verhaftet und unter Folter verhört. Etwa 600 der Gefangenen wurden in unbekannte Richtung verschleppt, ihre Todesumstände wurden bis heute nicht aufgeklärt.

"Ich war damals sieben Jahre alt. Ich kann mich noch an alles erinnern. Sieben Tage lang habe ich mit meiner Mutter nach meinem verhafteten Vater gesucht. Sie wollten ihn uns aber nicht zeigen. Am letzten Tag waren dann alle weg. Und bis heute wissen wir nicht, was genau passiert ist", erinnerte sich vor Jahren die Tochter eines der Opfer der Razzia, Scholastyka Zieniewicz.

Die "Obława Augustowska" war das größte Verbrechen des kommunistischen Regimes nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Polen. Am 9. Juli 2015 wurde vom polnischen Parlament der 12. Juli als nationaler Gedenktag der Opfer der Razzia von Augustów im Juli 1945 festgelegt.


IAR/jc