Deutsche Redaktion

Amnesty Ukraine-Chefin tritt wegen kontroversem Bericht zurück

06.08.2022 20:31
Die Menschenrechtsorganisation habe versucht, "den terroristischen Staat zu amnestieren und die Verantwortung vom Aggressor auf das Opfer zu schieben", so Präsident Wolodymyr Selenskyj zu dem Bericht. 
Amnesty International nazywa działaniu Rosji w sieci aktami cenzury
Amnesty International nazywa działaniu Rosji w sieci "aktami cenzury" symbiot/shuttetstock

Die Leiterin des ukrainischen Büros von Amnesty International, Oksana Pokaltschuk, ist zurückgetreten. Sie habe der Menschenrechtsorganisation vorgeworfen in einem umstrittenen Bericht Kreml-Propaganda nachzusprechen.

Amnesty hat in der Ukraine Empörung ausgelöst, als es am Donnerstag einen Bericht veröffentlicht hat, in dem das ukrainische Militär beschuldigt wird, Zivilisten zu gefährden. Es soll Stützpunkte in Schulen und Krankenhäusern eingerichtet und Gegenangriffe aus dicht besiedelten Gebieten gestartet haben. Pokalchuk zufolge habe sie versucht, die Führungsspitze von Amnesty zu warnen, dass der Bericht einseitig sei und die ukrainische Position nicht angemessen berücksichtige. Sie sei aber ignoriert worden.

"Das Ergebnis war, dass die Organisation unbeabsichtigt eine Erklärung abgab, die wie eine Unterstützung der russischen Darstellung klang. In dem Bestreben, die Zivilbevölkerung zu schützen, wurde diese Untersuchung stattdessen zu einem Instrument der russischen Propaganda", so Pokalchuk in sozialen Medien am späten Freitag über den Grund ihres Rücktritts.

Die Menschenrechtorganisation habe versucht, "den terroristischen Staat zu amnestieren und die Verantwortung vom Aggressor auf das Opfer zu schieben", hat der Präsident Wolodymyr Selenskyj zuvor erklärt. "Wenn jemand einen Bericht verfasst, in dem das Opfer und der Angreifer in gewisser Weise gleichgestellt werden, wenn Daten über das Opfer analysiert werden und gleichzeitig die Handlungen des Angreifers ignoriert werden, dann kann dies nicht toleriert werden", sagte er.


AFP/ps