Deutsche Redaktion

Ministerpräsident Morawiecki in Berlin: „Wir appellieren an Deutschland, mehr Waffen an die Ukraine zu schicken"

17.01.2023 09:52
Solidarität und Demokratie seien in der Europäischen Union zu einer „Mangelware" geworden. „Wir brauchen in Europa Solidarität und mehr Anstrengungen für eine gemeinsame politische Perspektive", sagte Polens Regierungschef.
Mateusz Morawiecki
Mateusz MorawieckiLISI NIESNER / Reuters / Forum

Premierminister Mateusz Morawiecki hat die deutsche Regierung aufgerufen, die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine zu verstärken. Es gebe keinen Grund, die Unterstützung für Kiew zu blockieren, sagte der polnische Regierungschef bei seinem Besuch in Berlin. Morawiecki berief sich auf die Worte des deutschen Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas, dem zufolge Solidarität und Demokratie in der Europäischen Union zu einer „Mangelware" geworden seien. „Wir brauchen in Europa Solidarität und mehr Anstrengungen für eine gemeinsame politische Perspektive", sagte Polens Premierminister.

Polens Regierungschef erinnerte daran, dass die Patriot-Raketenabwehr ohne die polnische Initiative wahrscheinlich nicht an die Ukraine übergeben worden wäre.

„Wir haben lautstark die Präsenz von Patriot-Raketensystemen in der Ukraine gefordert, und unsere Stimme wurde gehört, und dafür danken wir Ihnen. Die Niederlage der Ukraine könnte zum Vorspiel des Dritten Weltkriegs werden. Daher gibt es keinen Grund, die Unterstützung zu blockieren oder zu verzögern", betonte der Premierminister.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat den Ministerpräsidenten als Ehrengast zur 50-Jahr-Feier von Wolfgang Schäuble in den Bundestag eingeladen. Dieser hat seinen politischen Mentor, den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, mit den Worten zitiert, dass es ohne die Solidarność-Bewegung und ein freies Polen keine deutsche Wiedervereinigung und kein freies Europa gegeben hätte, berichtete die polnische Presseagentur PAP.


IAR, PAP/ps