Deutsche Redaktion

Medien: Von Russland finanzierte Umweltgruppen haben europäische Schiefergasindustrie gestoppt

31.05.2023 13:07
Einem Bericht zufolge habe der Kreml 82 Millionen Euro für NGOs ausgegeben, um EU-Länder davon zu überzeugen die Schiefergas-Exploration zu stoppen. 
Wieża wiertnicza
Wieża wiertniczaPixabay.com

Russland habe gegen die Förderung von Schiefergas kämpfende Umweltorganisationen finanziert. So trug es dazu bei, dass Europa diese alternative Energiequelle niemals annahm, berichtet die polnische Presseagentur PAP.

Die Schiefergasvorkommen in Europa seien ursprünglich auf 13 bis 14 Milliarden Kubikmeter geschätzt worden, also wesentlich mehr als die Vorkommen an „konventionellem" Gas. Aufgrund ungünstiger geologischer Bedingungen, der hohen Bevölkerungsdichte und der Besorgnis über eine mögliche Umweltverschmutzung kam die Schiefergasindustrie in Europa jedoch nie richtig in Schwung, so PAP.

Kreml finanziert Anti-Schiefergas-Aktivisten?

Damals hätten verschiedene grüne Gruppen Kampagnen gegen Schiefergas durchgeführt und Proteste organisiert. Experten hätten dadurch den Verdacht gehabt, dass sie vom Kreml gesteuert werden könnten. Verschiedene Länder, darunter Deutschland und Frankreich, hätten dennoch den Abbau von Schiefergas verboten. Einem Bericht des WMCES aus dem Jahr 2016 zufolge hat die russische Regierung 82 Millionen Euro für NGOs ausgegeben, welche die Regierungen der EU-Länder davon überzeugen sollten, die Schiefergas-Exploration zu stoppen, so PAP.

„Die Förderung von Schiefergas in der EU wäre für das auf die Einnahmen aus der Versorgung der EU mit seinem eigenen Gas angewiesene Russland ungünstig gewesen", so der Brüsseler Think Tank. Der Denkfabrik nach, habe der Kreml verschiedene „informelle Mittelsmänner", insbesondere Firmen und Einzelpersonen mit Sitz in Steuerparadiesen, zur Finanzierung von in der EU ansässigen Umweltgruppen benutzt. Dies mache es für die EU-Politiker schwierig, die „Geldspur nach Russland" zu verfolgen.

Diese Politik habe Russland wirtschaftlichen und politischen Erfolg gebracht, schrieb auch Merrill Matthews von der US-Denkfabrik Institute for Policy Innovation letztes Jahr. „Durch den Versuch, die öffentliche Meinung und die Politik gegen die Förderung fossiler Brennstoffe, insbesondere Fracking, umzustimmen, würden die russischen Erdöl- und Erdgasproduzenten einem geringeren Wettbewerb ausgesetzt, was es ihnen ermöglichen würde, höhere Preise zu verlangen, größere Gewinne zu erzielen und Europa noch abhängiger von russischem Öl und Gas zu machen", zitiert PAP den Experten.

Wird Europa zum Schiefergas zurückkehren?

Dimitar Lilkow vom WMCES sei der Meinung, dass Europa, „wenn es nicht neue Optionen zur Deckung seines Energiebedarfs erforscht, darunter eine Rückkehr zu Schiefergas, „vor zwei grausame Entscheidungen gestellt wird". Ihm zufolge wäre die eine, sich dem Druck der Situation zu beugen und über die Wiederaufnahme der Lieferungen von Gazprom zu verhandeln. Dies wäre ein verheerender geopolitischer Misserfolg für die EU und ein direkter Verrat am ukrainischen Volk". Die zweite Option würde „Energierationierung, soziale Spannungen und einen schmerzhaften Verlust der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit auf dem gesamten Kontinent" bedeuten, zitiert PAP den Analysten.


PAP, wnp.pl/ps