Deutsche Redaktion

Außenminister: Polen wird die Ukraine weiterhin unterstützen, muss aber seine Landwirte in Schutz nehmen

22.09.2023 10:59
Polen wird die Ukraine weiterhin unterstützen, muss aber seine Landwirte in Schutz nehmen, sagte der polnische Außenminister dem Nachrichtenportal Politico. „Je stärker Polen ist, desto mehr kann es der Ukraine helfen“, betonte Zbigniew Rau am Freitag.
Zbigniew Rau
Zbigniew RauAlexandros Michailidis / Shutterstock

Die polnisch-ukrainischen Beziehungen sind in letzter Zeit durch den Getreidestreit unter Druck geraten. Anfang September beschloss Polen, ein Embargo für einige ukrainische Agrarerzeugnisse, darunter Weizen und Mais, aufrechtzuerhalten. Die Regierung befürchtet, dass ein Übermaß an Importen aus dem östlichen Nachbarland die polnische Landwirtschaft schädigen könnte.

Der Importverbot sorgt in der Ukraine für Unmut. Das Land hat bei der Welthandelsorganisation Beschwerde eingelegt.

„Wir möchten, dass ein starker ukrainischer Staat mit einer lebendigen Wirtschaft aus diesem Krieg hervorgeht, und wir haben keine Worte in den Wind geschlagen, sondern sie mit Taten bestätigt“, sagte Rau.

„Aber wir waren nie der Hauptempfänger von ukrainischem Getreide, wir haben einen eigenen starken Agrarsektor. Vor dem Einmarsch Russlands wurde weniger als 1 Prozent der ukrainischen Ernte auf dem polnischen Markt verkauft, und das meiste davon ging in Länder mit mittlerem Einkommen in Afrika und Asien.“

Rau fügte hinzu, dass das System dazu gedacht war, den Nottransit ukrainischen Getreides zu erleichtern, damit es die traditionellen Empfänger außerhalb Europas erreichen konnte. „Letztendlich verwandelte sich diese Lösung in ein System, das den unbegrenzten Verkauf von Getreide auf dem polnischen Markt ermöglichte“, betonte der Außenminister.

Er fügte hinzu, dass „in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 600 Mal mehr Weizen aus der Ukraine nach Polen exportiert wurde als ein Jahr zuvor, was zu Marktstörungen und Verlusten für die polnischen Landwirte führte“.


politico/jc