Deutsche Redaktion

Premierminister: Selenskyj darf die Polen nie wieder beleidigen

23.09.2023 08:01
Ich möchte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagen, dass er die Polen nie wieder beleidigen darf, wie er es kürzlich in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung getan hat. Die Polen werden dies niemals zulassen; die Verteidigung des guten Namens Polens ist die wichtigste Aufgabe der Regierung, sagte Premierminister Mateusz Morawiecki am Freitag. 
Der Importverbot sorgt in der Ukraine fr Unmut. Das Land hat bei der Welthandelsorganisation Beschwerde eingelegt.
Der Importverbot sorgt in der Ukraine für Unmut. Das Land hat bei der Welthandelsorganisation Beschwerde eingelegt.PAP/Paweł Supernak; EPA/JUSTIN LANE

Morawieckis Worte folgen nach den jüngsten Äußerungen des ukrainischen Präsidenten in New York, in denen Selenskyj behauptete, dass einige EU-Länder lediglich Solidarität vortäuschen würden, während sie indirekt Russland unterstützen. „Es ist alarmierend zu sehen, wie einige unserer Freunde in Europa ein politisches Theater der Solidarität spielen und einen Thriller aus dem Getreide machen.“ Damit würden sie Moskau in die Hände spielen, sagte Selenskyj.

Wie Morawiecki in Świdnik jedoch betonte, werde Polen, trotz der beleidigenden Aussagen, die Ukraine weiterhin militärisch und wirtschaftlich unterstützen.

Premierminister sorgt mit Aussage zu Rüstungshilfen für Aufsehen 

In einem Interview mit Polsat News hatte Premierminister Morawiecki zu verstehen gegeben, dass Polen keine Rüstungsgüter mehr in die Ukraine liefert. „Wir verteidigen uns selbst, mit den modernsten Waffen", betonte Morawiecki. Er fügte hinzu: „Wenn man sich verteidigen will, muss man etwas haben, womit man sich verteidigen kann. Wir halten uns an dieses Prinzip, deshalb haben wir mehr Bestellungen in Auftrag gegeben."

Wirtschaftliche Überlegungen und ukrainische Getreideimporte

Morawiecki äußerte im selben Interview Bedenken hinsichtlich der Destabilisierung des polnischen Marktes durch ukrainische Getreideimporte. Polen habe in diesem Kontext die richtigen Entscheidungen getroffen. „Ukrainische Oligarchen drängen ihr Getreide auf den polnischen Markt, ohne sich um die Auswirkungen auf die polnischen Landwirte zu kümmern", sagte er. Als Reaktion darauf hatte die polnische Regierung Preisgarantien eingeführt und anschließend ukrainische Getreideimporte verboten.

„Natürlich werden wir den Transit ukrainischer Waren aufrechterhalten", versicherte der Premierminister. Er betonte, dass dies für Polen wirtschaftlich vorteilhaft sei: „Für Polen entstehen dadurch keine Kosten. Im Gegenteil, man könnte sagen, dass wir daran verdienen."

Kontext und diplomatische Spannungen

Die Mitteilung erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die polnisch-ukrainischen Beziehungen durch die Ausweitung eines Verbots ukrainischen Getreides durch Warschau belastet sind. Als Reaktion auf die Rede von Ukraines Staatspräsident Selenskyj vor der UN-Generalversammlung, in der er Polen indirekt für die Getreide-Politik kritisiert hatte, war der ukrainische Botschafter in Warschau am Mittwoch offiziell ins polnische Außenministerium einbestellt worden.


IAR/PAP/jc