Am 5. Mai 1945, um 17 Uhr, befreiten amerikanische Soldaten das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen in der von Nazi-Deutschland annektierten Region Österreichs. Drei Tage zuvor war Berlin gefallen, und am 8. Mai endete der Zweite Weltkrieg in Europa.
Mauthausen-Gusen galt als eines der brutalsten Lager im NS-System. Es war zentraler Ort der gezielten Vernichtung polnischer Intellektueller und Eliten. Etwa 34.000 Polen wurden dort inhaftiert – rund 28.000 kamen ums Leben.
Die Häftlinge waren Zwangsarbeit, Hunger, Krankheiten und sadistischer Gewalt ausgesetzt. Sie schufteten in Steinbrüchen und unterirdischen Stollen, etwa für die deutsche Rüstungsindustrie. Besonders die ab 1943 verlagerten Produktionen in unterirdischen Anlagen forderten zahlreiche Todesopfer.
Laut unterschiedlichen Schätzungen durchliefen mindestens 190.000 aus über 40 Nationen das Lager und seine Außenstellen. Die größte Opfergruppe stellten die Polen, gefolgt von sowjetischen Kriegsgefangenen und jüdischen Häftlingen. Tausende starben durch gezielte Morde, medizinische Experimente oder Zwangsarbeit.
Unter den Opfern waren Persönlichkeiten wie der Filmpionier Kazimierz Prószyński oder die Geistlichen Józef Mamica und Edmund Kałas. Letzterer wurde ermordet, weil er sich weigerte, Adolf Hitler als Gott zu bezeichnen.
Überlebt haben unter anderem Marian Kołodziej, später ein bekannter Künstler, der Autor Stanisław Grzesiuk, der Dichter Marek Skwarnicki sowie Pater Marian Żelazek, der für seinen Einsatz für Lepra-Kranke in Indien für den Friedensnobelpreis nominiert war.
Im Jahr 2020 nahm das polnische Institut für Nationales Gedenken (IPN) erneut Ermittlungen zu den in Mauthausen-Gusen begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf. Ein früheres Verfahren war von der Vorgängerinstitution, der Bezirkskommission zur Untersuchung von NS-Verbrechen in Warschau, begonnen und später eingestellt worden.
IAR/adn