Deutsche Redaktion

Wenn Jugendliche den Präsidenten wählen dürften...

20.05.2025 22:21
...würde die Stichwahl zwischen dem rechten Politiker Sławomir Mentzen und dem linken Adrian Zandberg stattfinden. Das zeigt eine symbolische Wahl unter rund 200.000 Schülerinnen und Schülern, die vom Zentrum für Bürgerbildung (CEO) organisiert wurde.
Sławomir Mentzen
Sławomir MentzenPAP/Radek Pietruszka

In der Simulation „Junge Menschen wählen“ lag Mentzen mit 19,1 Prozent der Stimmen vorn, gefolgt von Zandberg mit 17,4 Prozent. Auf Platz drei kam Rafał Trzaskowski von der liberalen Bürgerkoalition (KO) mit 13,2 Prozent. Der PiS-Kandidat Karol Nawrocki erreichte lediglich 6,9 Prozent.

„Das zeigt, dass junge Menschen klare und authentische Positionen bevorzugen“, teilte das Zentrum für Bürgerbildung mit. Mentzen und Zandberg hätten ihre Kampagnen gezielt auf junge Wähler ausgerichtet und ihre Sprache an deren Lebensrealität angepasst. „Sie sprechen direkt die Probleme und Stimmungen der jungen Generation an“, hieß es weiter.

Die geringe Unterstützung für die Kandidaten von KO und PiS erklärt das CEO mit Enttäuschung über etablierte Parteien. „Die PiS hat während ihrer achtjährigen Regierungszeit kaum auf junge Wähler gesetzt, und die neue Regierung hat zentrale Wahlversprechen wie Wohnungsbau oder Klimaschutz bisher nicht eingelöst“, so die Analyse.

Zudem hätten sowohl Trzaskowski als auch Nawrocki versucht, mit möglichst allgemeinen Botschaften ein breites Publikum anzusprechen. Doch genau das komme bei Jugendlichen nicht gut an. „Jugendliche wollen Authentizität und klare Ansagen“, so das CEO.

Auch in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen schnitten Mentzen und Zandberg laut Umfragen stark ab. Der Konfederacja-Politiker kam auf 34,8 Prozent, Zandberg auf 18,7 Prozent.

Die Expertin Maja Herman sieht in dem Erfolg extremer Kandidaten ein Warnsignal. Viele junge Menschen fühlten sich bevormundet, so Herman auf der Plattform X: „Sie hören ständig: So darfst du nicht reden, so darfst du nicht denken.“ Politiker wie Mentzen oder Zandberg gäben diesen Menschen das Gefühl, wieder gehört zu werden. „Manche wählen sie nicht wegen ihrer Programme, sondern weil sie laut sagen, was andere sich nicht trauen“, erklärte Herman.


PAP/jc

Polen vor Stichwahl: Tusk warnt vor „Chaos und Lähmung“

19.05.2025 21:06
Polens Premierminister Donald Tusk hat die Bürger dazu aufgerufen, bei der Stichwahl zur Präsidentschaft am 1. Juni eine klare Entscheidung für Stabilität und Europa zu treffen. „Wollen Sie Lähmung und Chaos in Polen oder Fortschritt und Sicherheit?“, fragte Tusk am Montag in einer Videobotschaft auf sozialen Medien. 

Hołownia will Trzaskowski unterstützen – Mentzen lädt zur Online-Debatte ein

20.05.2025 10:50
Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt am 1. Juni will der Sejmmarschall und Ex-Präsidentschaftskandidat Szymon Hołownia den Kandidaten der Bürgerkoalition (KO), Rafał Trzaskowski, unterstützen. Wie Hołownia am Dienstag bei einer Pressekonferenz ankündigte, werde er sich noch am selben Tag um 11 Uhr mit Trzaskowski treffen, um über eine mögliche Zusammenarbeit vor der entscheidenden Wahlrunde zu sprechen.

„Polen rückt nach rechts"

20.05.2025 13:30
Donald Tusk habe den globalen Rechtsruck unterschätzt. Stattdessen habe er auf politisches Marketing vertraut, das seinen Kandidaten passend zurechtschneiden sollte. Das könnte sich als fataler Fehler erweisen. Das politische Duopol in Polen sei vorbei – nur ganz anders, als viele gehofft hätten. Und: Was hat das Gespräch zwischen Donald Trump und Wladimir Putin gebracht? Mehr dazu in der Presseschau.