In einer Fernsehansprache am Donnerstagabend rief Polens Präsident Andrzej Duda die Bürger dazu auf, an der bevorstehenden Stichwahl teilzunehmen. „Am Sonntag entscheiden wir, wer das höchste Amt in der Republik übernimmt – wer für Sicherheit, Ordnung und die Souveränität unseres Staates einsteht“, sagte Duda.
Die Wahl sei nicht nur eine Entscheidung über eine Person, sondern über den zukünftigen Kurs Polens. Das Land solle „stark, unabhängig, gerecht und widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen“ bleiben. Er appellierte an die Bürger, ihre Stimme nicht nur als Recht, sondern auch als Akt gemeinsamer Verantwortung für das Vaterland zu verstehen.
Wie Duda erinnerte, habe er sich während seiner zehnjährigen Amtszeit stets darum bemüht, ein Präsident aller Polen zu sein – unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder politischer Überzeugung. „Ich habe nie gefragt, ob jemand aus einer kleinen Gemeinde oder einer großen Stadt kommt, ob er arm oder reich ist, wen er unterstützt oder welche Sprache er spricht. Jeder Mensch ist für mich gleich viel wert“, erklärte er.
Duda rief dazu auf, sich von niemandem gegeneinander aufbringen zu lassen: „Lassen wir nicht zu, dass jemand Hass, Aggression oder Verachtung in unsere Gemeinschaft trägt.“ Sein Appell lautete: „Setzen wir auf das, was uns verbindet".
Duda: Polen braucht einen starken, verantwortungsbewussten Präsidenten
Angesichts des Krieges an der Grenze, dem Migrationsdruck und inneren Spannungen brauche Polen einen starken Präsidenten – „einen Patrioten, der Polens Interessen verteidigt und aus der Geschichte zu lernen weiß“, so der Präsident. „Damit wir uns nicht vor den Stärkeren fürchten müssen, sondern selbst immer stärker werden“, fügte er hinzu.
„Wir brauchen jemanden, der Entscheidungen mit Blick auf das Gemeinwohl trifft, nicht unter politischem Druck oder fremdem Einfluss“, sagte Duda. Der Präsident müsse die Armee modernisieren, die Grenzen stärken, internationale Beziehungen pflegen, für wirtschaftliche Entwicklung und würdige Arbeit sorgen sowie große nationale und lokale Investitionen vorantreiben.
Der zukünftige Präsident sollte auch die Würde der Bürger schützen und eine Gemeinschaft formen, „die stolz auf ihre Identität und tausendjährige Geschichte ist“. Dies seien die Werte, die seine eigene Amtszeit geprägt hätten – und die auch seinem Nachfolger Orientierung geben sollten.
Duda: Der neue Präsident braucht ein starkes Mandat
Der neue Präsident der Republik Polen müsse ein starkes Mandat vom Volk erhalten. Je höher die Wahlbeteiligung, desto stärker werde das Mandat sein, betonte Andrzej Duda. Er erinnerte an die fundamentale Bedeutung freier und fairer Wahlen und freute sich über die hohe Beteiligung in der ersten Runde. Zugleich appellierte er eindringlich, auch an der Stichwahl teilzunehmen.
Duda warnte davor, dass nicht schmutzige Taktiken in der Wahlkampagne über Polens Zukunft entscheiden sollten, sondern die Bürger nach ihrem Gewissen wählen müssten. Er rief alle dazu auf, Familie, Freunde und Nachbarn zur Wahl zu motivieren, denn jede Stimme zähle. In einer echten Demokratie sei die Macht stark, wenn sie vom Volk getragen wird. „Lasst uns einen Präsidenten wählen, der die starke Stimme seiner Landsleute ist. Es lebe Polen!“, beendete der Präsident seine Ansprache.
Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen findet am 1. Juni statt. Dabei treten der liberale KO-Kandidat Rafal Trzaskowski, der in der ersten Runde 31,36 Prozent der Stimmen erhalten hat und der von der konservativen PiS unterstützte Karol Nawrocki mit derzeit 29,54 Prozent der Stimmen.
PAP/KPRP/ps