Laut der Staatlichen Wahlkommission gewann der konservative Karol Nawrocki die Wahl mit 50,89 Prozent der Stimmen. Trzaskowski, Kandidat des regierenden Mitte-Links-Bündnisses, kam auf 49,11 Prozent.
Hołownia kündigte an, dass die Führer der Regierungskoalition noch am Montag zu einem Treffen zusammenkommen würden. Er hoffe, dass die Gespräche konstruktiv verlaufen. Der Parlamentspräsident forderte eine bessere Abstimmung innerhalb der Koalition: „Wir können nicht länger ohne eine ständige, operative Zusammenarbeit funktionieren“, sagte er. Künftig solle ein Koalitionsrat wöchentlich tagen.
Zudem sprach sich Hołownia für eine neue Kommunikationsstrategie der Regierung aus. Es könne nicht sein, dass „die Koalition Geisel des Twitter-Accounts unseres Regierungschefs“ sei, kritisierte er. Die Öffentlichkeit müsse klar und regelmäßig über Entscheidungen informiert werden.
Ein von Teilen der Koalition ins Spiel gebrachtes Vertrauensvotum im Parlament lehnte Hołownia ab. „In meinen Augen ist das eine schlechte Idee, ein theatralischer Gestus“, sagte er. Die Regierung verfüge bereits über eine stabile Mehrheit im Sejm. Stattdessen brauche es „ein neues politisches Auftreten, einen klaren Arbeitsplan und neue Prioritäten“, betonte er.
Hołownia äußerte außerdem Zweifel an der Direktwahl des Präsidenten. Angesichts der starken gesellschaftlichen Polarisierung schlug er vor, über eine Wahl des Staatsoberhaupts durch die Nationalversammlung – also das Parlament – nachzudenken. „Vielleicht sollten wir in Polen darüber sprechen, ob der Präsident weiterhin direkt gewählt werden sollte“, sagte er. In Ländern wie Deutschland oder Italien funktioniere ein solches Modell.
PAP/jc