Deutsche Redaktion

Außenminister Lawrow warnt vor steigenden Verteidigungsausgaben der NATO

30.06.2025 11:50
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor den Folgen steigender Verteidigungsausgaben der NATO gewarnt. „Wenn Herr Sikorski so ein Wahrsager ist, dann sagt er vielleicht auch voraus, dass der – aus unserer Sicht katastrophale – Anstieg der Rüstungsausgaben der NATO-Staaten am Ende zum Zusammenbruch des Bündnisses führen kann“, sagte Lawrow am Montag in Moskau.
Russlands Auenminister Sergej Lawrow
Russlands Außenminister Sergej LawrowHussein Eddeb/Shutterstock

Er reagierte damit auf Äußerungen des polnischen Außenministers Radosław Sikorski. Dieser hatte kürzlich erklärt, Kremlchef Wladimir Putin solle aus der Geschichte lernen: „Putin selbst hat einmal gesagt, dass die Sowjetunion zerfallen ist, weil sie zu viel für Rüstung ausgegeben hat – und jetzt macht er genau das Gleiche. Er führt einen sehr teuren Krieg und hat außerdem den gesamten Westen dazu provoziert, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen“, sagte Sikorski im Gespräch mit der Nachrichtenagentur PAP.

Beim jüngsten NATO-Gipfel in Den Haag hatten sich die Mitgliedstaaten darauf verständigt, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Zudem stuft das Bündnis Russland als dauerhaftes Sicherheitsrisiko ein.

Lawrow wies den Kurs der NATO zurück. Russland werde seine Militärausgaben nicht weiter steigern. „Moskau lässt sich vom gesunden Menschenverstand leiten und nicht von an den Haaren herbeigezogenen Argumenten über Bedrohungen, wie es die NATO tut“, sagte der Außenminister. Bereits in der vergangenen Woche hatte Lawrow betont, dass die NATO-Aufrüstungspläne keinen wesentlichen Einfluss auf die Sicherheit Russlands hätten.

Unabhängig davon geht das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI davon aus, dass Russlands Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr deutlich steigen werden. Demnach plant Moskau für 2025 Militärausgaben in Höhe von rund 15,5 Billionen Rubel (etwa 163 Milliarden Euro). Das entspreche etwa 7,2 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts – ein realer Anstieg um 3,4 Prozent im Vergleich zu 2024.

PAP/jc

Außenminister: „Diesen Vorsprung dürfen wir nicht verspielen“

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Die Ukraine habe Europa durch ihren mutigen Widerstand gegen Russland wertvolle Zeit verschafft, sagte Radosław Sikorski am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag. „Russland wird bis Ende des Jahrzehnts nicht in der Lage sein, uns anzugreifen. Leider wurde ein Teil dieser Zeit von einigen Ländern vergeudet. Die kommenden Jahre dürfen wir nicht auch noch verschenken“, betonte Polens Außenminister.

Beschlüsse des NATO-Gipfels: Russland bleibt eine langfristige Bedrohung

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