Deutsche Redaktion

Neue Mittel für Munition? Minister: Produktion soll sich verfünffachen

01.07.2025 07:00
Polen will die Produktion von großkalibriger Munition verfünffachen. Das berichtete die britische Zeitung Financial Times am Montag unter Berufung auf einen Minister. Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, welche entscheidende Rolle 155-mm-Munition auf dem modernen Schlachtfeld spiele – und dass sie in großen Mengen gebraucht werde.
Die Produktion von 155mm-Munition ist zu gering, um den Bedarf zu decken.
Die Produktion von 155mm-Munition ist zu gering, um den Bedarf zu decken.Shutterstock/Mike Mareen

„Unser kurzfristiges Ziel ist eine deutliche Steigerung der nationalen Produktion dieser Waffenart“, sagte Polens Minister für Staatsvermögen, Jakub Jaworowski, im Interview mit der britischen Zeitung. „Zugleich wollen wir uns von ausländischen Lieferungen unabhängig machen und eine dauerhafte Grundlage für nationale Autonomie schaffen“, betonte er. Wie der Minister mitteilte, soll der staatliche Rüstungskonzern PGZ „in den kommenden Tagen“ 560 Millionen Euro an Regierungsmitteln erhalten, um die Produktion von 155-mm-Geschossen – für Haubitzen nach NATO-Standard – sowie von 120-mm-Panzermunition auszubauen. Wie Jaworowski betonte, habe der Krieg in der Ukraine gezeigt, wie entscheidend diese Munition auf dem modernen Gefechtsfeld sei – und dass sie in großen Mengen benötigt werde.

FT: Verzögerungen in der Rüstungsindustrie ziehen politische Aufmerksamkeit auf sich

PGZ produziert jährlich etwa 30.000 Geschosse verschiedener Kaliber. Mit zusätzlicher Finanzierung soll die heimische Produktion innerhalb von drei Jahren auf 150.000 bis 180.000 Stück pro Jahr steigen, berichtete die Financial Times. „Während einige europäische Rüstungsfirmen, darunter das deutsche Unternehmen Rheinmetall, ihre Munitionsproduktion bereits deutlich erhöhen, kämpft Polen weiterhin mit ernsthaften Engpässen. Die Verzögerungen in der Industrie haben die Aufmerksamkeit der Politik auf sich gezogen“, bemerkte die britische Zeitung.

Jaworowski erklärte zudem, dass auch die polnische Chemiegruppe Grupa Azoty staatliche Mittel für ihre Aktivitäten im Munitionsproduktionssektor beantrage.

PAP/ps

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