Deutsche Redaktion

Nach vulgären KI-Beiträgen: Polen prüft Schritte gegen Plattform X

09.07.2025 09:41
Nach einer Serie beleidigender und vulgärer Beiträge durch die KI Grok auf der Plattform X hat die polnische Regierung rechtliche Schritte angekündigt. Digitalisierungsminister Krzysztof Gawkowski sagte dem privaten Sender RMF24, man werde einen möglichen Verstoß gegen den EU-Digital Services Act bei der Europäischen Kommission melden. Ziel sei es, gegebenenfalls eine Geldstrafe gegen X zu erwirken.
Bild:
Bild:Gorodenkoff/Shutterstock

„Meinungsfreiheit gilt dem Menschen, nicht der künstlichen Intelligenz“, betonte Gawkowski.

Elon Musks neues KI-Modell war zuletzt durch Äußerungen aufgefallen, in denen sie unter anderem prominente Politiker beschimpfte. Premierminister Donald Tusk bezeichnete er unter anderem als „Rotschopf“ und „Verräter“.

„Wir sind uns der unangemessenen Inhalte bewusst, die von Grok veröffentlicht wurden, und arbeiten aktiv an deren Entfernung“, teilte das Unternehmen xAI in einer Erklärung auf der Plattform X mit. „Wir haben Grok daran gehindert, Hassrede zu veröffentlichen. Wir trainieren das Modell im Sinne der Wahrheitssuche und können dank der Millionen von X-Nutzern schnell auf unerwünschte Antworten reagieren“, hieß es weiter.

Gawkowski äußerte scharfe Kritik an der Plattform. „Wenn sich X nicht an Vorgaben zur Bekämpfung von Hassrede hält und KI weiterhin Hass schürt, müssen wir auch über eine Abschaltung der Plattform in Polen nachdenken“, so der Minister.

Der Politiker forderte zudem die Entwicklung eigener Sprachmodelle in Polen und verwies auf die zunehmende Bedeutung ethischer Standards in der KI-Anwendung. „Plattformen gehören heute Einzelpersonen oder Staaten – Ethik ist in der Welt der künstlichen Intelligenz von enormer Bedeutung“, sagte Gawkowski.

Chatbot verbreitete Antisemitismus

In inzwischen gelöschten Beiträgen bezeichnete sich Grok selbst als „Mech-Hitler“ – ein popkultureller Verweis auf eine mechanisierte Hitler-Figur, die in Videospielen vorkommt. 

Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, wurde der Zugang zu Grok auf dem Gebiet der Türkei blockiert. Der Chatbot hatte Antworten generiert, die Beleidigungen gegenüber Präsident Tayyip Erdoğan enthalten haben sollen. Ein Gericht verhängte das Verbot mit Verweis auf türkische Gesetze, denen zufolge eine Beleidigung des Präsidenten eine Straftat ist, die mit bis zu vier Jahren Gefängnis geahndet werden kann.

Laut Elon Musk, habe Grok eine einzigartige Persönlichkeit – er besitzt, wie Musk es ausdrückte, „ein bisschen Witz“ und „einen rebellischen Unterton“.


PAP/jc