„Herr Premierminister, der künftige Präsident Polens wird es nicht zulassen, dass Polen die Demokratie und die Freiheit der Präsidentenwahl genommen werden“, sagte Nawrocki bei einem Familientreffen unter dem Motto „Polen hat gewonnen“, an dem auch Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) teilnahmen.
„Hier ist Polen, hier ist ein freies und souveränes Polen. Die Polen haben ihren Präsidenten gewählt. Wir müssen uns aneinander gewöhnen. Es ist Zeit, die Hysterie zu beenden und die polnische Demokratie nicht zu zerstören, sondern mit dem künftigen Präsidenten zusammenzuarbeiten – so weit, wie es möglich ist“, forderte Nawrocki in Richtung Tusk. Hintergrund sind Berichte über Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung in mehreren Wahllokalen nach der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen, die Nawrocki als Kandidat der PiS gewonnen hatte.
Der künftige Präsident kündigte an, am 7. August konkrete Initiativen vorzulegen. „Sie werden einen fleißigen Präsidenten sehen, der nicht wochenlang wartet, sondern sofort mit der Arbeit beginnt. Schon am 7. August werde ich Vorschläge präsentieren, für die fast elf Millionen Polen gestimmt haben“, sagte Nawrocki. Sein Wahlsieg stehe für ein „ehrgeiziges Polen“, betonte er. Zugleich forderte er, die Grenzen rasch zu sichern, um „illegale Migranten“ fernzuhalten.
Nawrocki kündigte zudem an, ein Präsident des Dialogs sein zu wollen: „Aber ein Dialog, in dem klar gesagt wird: zuerst Polen, zuerst die Polen und das nationale Interesse.“
Auch PiS-Chef Jarosław Kaczyński meldete sich bei der Veranstaltung zu Wort. „Wir haben vor, in den kommenden Wochen eine große Tour durch Polen zu starten – nicht alle auf einmal, sondern verteilt – in Regionen, in denen wir stark sind, aber auch in denen wir nicht gewonnen haben, wo es aber deutliche Zugewinne gab“, sagte Kaczyński. Auch in schwierigen Regionen müsse man „kämpfen“.
Kaczyński rief dazu auf, das demokratische Lager zu mobilisieren – sowohl die Wähler Nawrockis als auch diejenigen, die ihn nicht unterstützt hätten, aber nun Zweifel am Wahlergebnis hegten. „Wir werden dieses Betrugsspiel nicht zulassen, wir werden nicht zulassen, dass uns die Wahl gestohlen wird“, betonte er.
Der PiS-Chef kündigte an, als nächstes Ziel die Parlamentswahlen 2027 anzupeilen. „Nach der Vereidigung unseres Präsidenten beginnt unser Weg zum nächsten Sieg – dem Wahlsieg 2027“, sagte er. Kaczyński bedankte sich bei allen Unterstützern und stellte klar: „Er war unser Kandidat. Auch wenn er als unabhängiger Kandidat antrat – das ändert nichts. Es war der Kandidat von Recht und Gerechtigkeit.“
PAP/jc