Deutsche Redaktion

Tusk: Polen steht an Israels Seite – Kritik an Maßnahmen gegen Zivilbevölkerung

04.08.2025 07:21
Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat sich deutlich zur Seite Israels im Konflikt mit islamistischem Terrorismus gestellt – zugleich aber auch Kritik an politischen Entscheidungen geäußert, die zur Not der Zivilbevölkerung führen. „Polen war, ist und wird auf der Seite Israels stehen in seiner Konfrontation mit islamistischem Terrorismus, aber nie auf der Seite von Politikern, deren Handeln zum Hunger und Tod von Müttern und Kindern führt“, schrieb Tusk auf der Plattform X.
Donald Tusk
Donald TuskWojciech Olkuśnik/East News

„Das muss offensichtlich sein für Nationen, die gemeinsam durch die Hölle des Zweiten Weltkriegs gegangen sind“, ergänzte er.

US-Diplomat verteidigt Israels Vorgehen

Tom Rose, Kandidat für den Posten des US-Botschafters in Polen, reagierte unterdessen auf einen Beitrag von Polens Außenminister Radosław Sikorski. Dieser hatte erklärt, Israel sei auch in der Selbstverteidigung nicht davon entbunden, das Völkerrecht einzuhalten. „Die hungernden Kinder in Gaza wissen nicht, was Hamas ist“, so Sikorski.

Rose antwortete: „Die Geschichte kennt keinen Präzedenzfall, in dem eine Terrorgruppe Krieg führt, um einen souveränen Staat auszulöschen, sich unter Zivilisten versteckt – und dann auf eben diesen Staat angewiesen ist für Nahrung, Wasser und Treibstoff.“ Israel handle dabei oft unter Zwang und unter hohen Risiken, betonte Rose. Dabei fehle meist jede Gegenseitigkeit.

Rose: Israel handelt moralisch

„Israel verhält sich nicht wie die Tyrannen der Geschichte“, schrieb Rose weiter. Es halte sich an internationales Recht, auch wenn seine Gegner es missachteten. „Israel hat seinem tödlichen Feind mehr humanitäre Hilfe geleistet als jeder andere Staat in der Kriegsgeschichte – und das unter großem Druck und Risiko.“

Der US-Diplomat stellte zudem eine rhetorische Frage: „Sollte die Ukraine unter Beschuss Hilfslieferungen an russische Zivilisten im besetzten Donbass oder auf der Krim schicken? Würde Polen das tun?“ Solche Forderungen seien „absurd“, so Rose – und dennoch sehe sich Israel damit täglich konfrontiert.

Mehr als 60.000 Tote im Gazakrieg

Nach Angaben lokaler Behörden und Augenzeugen, auf die sich die Nachrichtenagentur AP beruft, haben israelische Truppen am Sonntag mindestens 23 Palästinenser in Gaza getötet, die auf Lebensmittel warteten. Die Schüsse fielen in der hungernden und kriegsgezeichneten Enklave nahe einem Verteilzentrum.

Der Krieg begann am 7. Oktober 2023, als die Terrororganisation Hamas Israel angriff, etwa 1200 Menschen tötete und 251 Personen entführte. Laut dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen starben in der Folge über 60.000 Menschen durch die israelischen Angriffe.

IAR/PAP/jc

 

Mindestens 580 Tote bei Verteilung von Hilfsgütern in Gaza

01.07.2025 12:18
Bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen sind im Juni nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 580 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte Khaled Khiari, stellvertretender UN-Generalsekretär für den Nahen Osten, am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York mit.

Neue Linke verurteilt Israels Regierung für Vorgehen im Gazastreifen

30.07.2025 11:47
Der Vorsitzende der polnischen Neuen Linken, Włodzimierz Czarzasty, hat die israelische Regierung scharf für ihr Vorgehen im Gazastreifen kritisiert. In einer am Dienstag auf der Plattform X veröffentlichten Videobotschaft sagte Czarzasty: „Ich verurteile die Regierung Israels für das, was sie im Gazastreifen tut. Im 21. Jahrhundert werden Menschen ermordet und ausgehungert, die an nichts schuld sind.“

Israel am Scheideweg – Eine moralische Niederlage mit langfristigen Folgen

02.08.2025 08:04
Israel steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Nicht, weil es gegen die Hamas im Gazastreifen unterliegen könnte. Sondern weil es Gefahr läuft, eine weitaus tiefgreifendere Niederlage zu erleiden: eine moralische. Diese könnte die künftige Identität Israels, das Selbstverständnis seiner Bevölkerung und die internationale Wahrnehmung des Landes nachhaltig erschüttern, schreibt in seinem Kommentar für den Auslandsdienst des Polnischen Rundfunks der Nahost-Experte Dr. Witold Repetowicz.