„Diese Arbeit ist ein Schritt zur Wiederherstellung der Würde dieser Menschen – und ein Schritt zur Wahrheit“, sagte Kulturministerin Hanna Wróblewska am Mittwoch in Warschau.
Die Exhumierungen begannen am 24. April im heutigen Westen der Ukraine. Sie sind die ersten seit der Aufhebung eines ukrainischen Verbots für solche Arbeiten im November 2024. Die Genehmigung hatte die ukrainische Seite im Januar erteilt.
Das Massaker ereignete sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1945. Schätzungen zufolge wurden zwischen 50 und 120 polnische Dorfbewohner getötet. „Wir haben es hier mit einer der tragischsten Seiten unserer gemeinsamen Geschichte zu tun“, sagte der Historiker Karol Polejowski.
Bei den Ausgrabungen wurden nicht nur Knochen gefunden, sondern auch persönliche Gegenstände wie Knöpfe, Rosenkränze oder Medaillen. „Das sind stille Zeugen des Verbrechens“, sagte Prof. Andrzej Ossowski von der Pommerschen Medizinischen Universität, der die Arbeiten wissenschaftlich begleitet.
Die geborgenen Überreste werden derzeit gereinigt und analysiert. Dazu gehören medizinische und anthropologische Untersuchungen sowie 3D-Scans. Auch DNA-Proben werden genommen, um die Identität der Opfer zu klären. Ziel sei es, ihnen eine würdige Bestattung zu ermöglichen. „Die Familien wünschen sich, dass die Toten in Puźniki zur letzten Ruhe gebettet werden“, sagte Maciej Dancewicz von der Stiftung „Freiheit und Demokratie“.
Das Projekt wird vom polnischen Kulturministerium finanziert und ist Teil einer größeren Aufarbeitung von Verbrechen an Polen in der Ukraine während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Bereits 2023 war in Puźniki ein Massengrab entdeckt worden. Die aktuellen Arbeiten knüpfen daran an.
IAR/jc