Sollte das Treffen stattfinden, wäre es das erste direkte Gespräch zwischen einem amtierenden US-Präsidenten und dem russischen Staatschef seit dem Treffen zwischen Joe Biden und Putin in Genf im Juni 2021 – rund acht Monate vor dem Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine.
Trump erklärte gegenüber europäischen Staats- und Regierungschefs, er hoffe, zunächst mit Putin zu sprechen und anschließend ein Dreiergespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abzuhalten, berichtete die New York Times. „Die Chancen stehen gut, dass es sehr bald ein Treffen geben wird“, sagte Trump vor Reportern.
Seine Pressesprecherin Karoline Leavitt bestätigte, dass Moskau „den Wunsch nach Gesprächen“ geäußert habe und Trump offen für ein Treffen mit beiden – Putin und Selenskyj – sei.
Frist für Sanktionen rückt näher
Die diplomatische Initiative erfolgt zwei Tage vor Ablauf einer Frist, die Trump Moskau gesetzt hat: Sollte Russland bis dahin keinen Friedensplan akzeptieren, sollen neue sogenannte Sekundärsanktionen in Kraft treten. Diese würden sich gegen Länder richten, die weiterhin Handel mit Russland betreiben, um den wirtschaftlichen Druck auf den Kreml zu erhöhen.
Trump-Gesandter Steve Witkoff traf sich am Mittwoch mit Putin in Moskau. Trump sprach anschließend von einem „großen Fortschritt“, betonte aber, dass es sich noch nicht um einen Durchbruch handle. Laut Weißem Haus sollen die neuen Strafmaßnahmen wie geplant am Freitag in Kraft treten, sollte keine Einigung zustande kommen.
Aus Frust über mangelnde Fortschritte im Friedensprozess hatte Trump bereits einen 25-prozentigen Aufschlag auf Importe aus Indien verhängt – als Reaktion auf die anhaltenden Ölimporte aus Russland. Er deutete an, dass als Nächstes China betroffen sein könnte, mit ähnlichen Zöllen wie gegenüber Indien.
Kreml spricht von „konstruktivem Gespräch“
Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow bezeichnete das Treffen mit Witkoff als „nützlich und konstruktiv“. Es seien Signale zum Thema Ukraine ausgetauscht worden, weitere Einzelheiten werde er jedoch erst bekannt geben, nachdem Witkoff Trump persönlich informiert habe.
Selenskyj erklärte in seiner abendlichen Videoansprache, dass der wachsende internationale Druck auf Russland Wirkung zeige, mahnte jedoch zur Vorsicht: „Der Teufel steckt im Detail.“
Vorschlag: Pause der Luftangriffe?
Laut Berichten von Bloomberg und der russischen Plattform The Bell könnte der Kreml eine beidseitige Unterbrechung der Luftangriffe vorschlagen – ein Vorschlag, der ursprünglich vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko stammt. Zwar wäre dies keine vollständige Waffenruhe, wie sie Kiew und Washington fordern, aber eine mögliche Entspannung nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen. Trump hatte diese zuletzt als „widerlich“ bezeichnet.
PAP/jc