Russische Diplomaten verlassen Krakau. Am Freitag wurde das russische Konsulat in der Stadt geschlossen. Der Sprecher des Außenministeriums betonte, dass „die Schließung im Einklang mit diplomatischen Gepflogenheiten erfolgte“.
Flagge eingeholt, Wappen entfernt
Am Mittag haben russische Diplomaten die Nationalhymne gespielt, die Flagge eingeholt und das Staatswappen von der Tür des Gebäudes in der Biskupia-Straße in Krakau abgenommen. Das Gebäude geht damit zurück an den Eigentümer – die staatliche Bahngesellschaft PKP. Obwohl der Mietvertrag für das Gebäude offiziell noch bis Montag gilt, haben sich die russische Seite und der Eigentümer auf eine frühere Übergabe geeinigt.
Die Schließung der diplomatischen Vertretung ist eine Reaktion Polens auf den bestätigten Einsatz russischer Geheimdienste beim Brandanschlag auf eine Markthalle in der Marywilska-Straße in Warschau. Das russische Konsulat in Krakau hatte bereits Anfang Juni die Annahme von Anträgen und Dokumenten eingestellt. Nach Informationen des Polnischen Rundfunks wird im Zusammenhang mit der Schließung auch ein Mitglied des russischen Diplomatenpersonals Polen verlassen.
Polen beschuldigt Russland, im Mai 2023 einen Brandanschlag auf ein Warschauer Einkaufszentrum verübt zu haben. Zwei ukrainische Staatsbürger waren an der Brandstiftung beteiligt.
„Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass der große Brand des Marywilska-Einkaufszentrums in Warschau durch Brandstiftung verursacht wurde, die von russischen Spezialdiensten in Auftrag gegeben wurde", teilte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk damals auf X mit. Moskau bestreitet eine Beteiligung an angeblichen Brandstiftungen und Sabotageakten in ganz Europa.
IAR/ps