Deutsche Redaktion

Sikorski wirbt um Einladung Polens zur G20

02.09.2025 21:40
Polens Außenminister Radosław Sikorski hat die USA gebeten, Polen im kommenden Jahr in die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) einzuladen. „Ich habe mich darum bemüht, dass die Vereinigten Staaten, die 2026 die Präsidentschaft der G20 führen, uns in diesen Kreis aufnehmen“, sagte Sikorski nach einem Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio in Florida.
Polish Foreign Minister Radosław Sikorski and US Secretary of State Marco Rubio meet in Miami on Tuesday.
Polish Foreign Minister Radosław Sikorski and US Secretary of State Marco Rubio meet in Miami on Tuesday.Photo: Konrad Laskowski/MSZ/Polish Ministry of Foreign Affairs

Als Begründung verwies Sikorski auf den wirtschaftlichen Aufstieg Polens. Das Land sei inzwischen Teil des „Klubs der Billionen-Wirtschaften“. Zudem habe Polen ein „politisches und intellektuelles Argument“, weil es den Übergang von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft erfolgreich gemeistert habe.

Auch Regierungschef Donald Tusk hob am Dienstag den jüngsten wirtschaftlichen Erfolg hervor. Polen sei „in diesen Tagen in den sehr exklusiven Klub der Billionen-Staaten aufgenommen worden“. Dies sei eine „absolut historische Tatsache“. Nach Angaben Tusks stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2025 um 3,4 Prozent. Zudem habe Polen seit Ende 2023 unter den OECD-Staaten den höchsten Zuwachs beim real verfügbaren Einkommen pro Kopf erzielt. „Wir überholen solche reichen Länder wie die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, die Vereinigten Staaten, Australien, Kanada. Schaut, wo Deutschland steht“, sagte Tusk in einer Mitteilung auf der Plattform X. Deutschland landete laut OECD auf Platz 18.

Marktanalyst Piotr Kuczyński bremste allerdings Erwartungen auf einen baldigen Beitritt Polens zur G20. „Theoretisch könnten wir versuchen, in die G20 aufgenommen zu werden, aber das wird sicherlich nicht gelingen“, sagte er dem Portal money.pl. Die Zusammensetzung der G20 hänge nicht nur von der Wirtschaftskraft ab, sondern auch von geografischen Kriterien und politischem Gewicht. Schon jetzt seien viele europäische Staaten vertreten, während auch Länder mit kleinerem BIP als Polen, etwa Argentinien oder Südafrika, Mitglied seien.

Die G20 vereint die größten Volkswirtschaften der Welt. Dazu zählen 19 Staaten – darunter Deutschland, die USA, China, Indien und Brasilien – sowie die Europäische und die Afrikanische Union. Zusammen repräsentieren sie rund 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.


PAP/money.pl/jc