Deutsche Redaktion

Treffen von Trump und Nawrocki: Drei-Meere-Initiative, Ukraine-Krieg und Energiesicherheit im Fokus

03.09.2025 10:15
Das für Mittwoch angesetzte Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem polnischen Präsidenten Karol Nawrocki im Weißen Haus könnte nach Einschätzung von Beobachtern neue Impulse für das amerikanische Engagement in der Drei-Meere-Initiative bringen. Darüber hinaus sollen bei den Gesprächen der Krieg Russlands gegen die Ukraine sowie Fragen der Energie- und Militärsicherheit im Mittelpunkt stehen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Prezydent USA Donald Trump
Prezydent USA Donald TrumpPAP/EPA/AL DRAGO / POOL

Der frühere US-Botschafter in Warschau, Paul Jones, schrieb in einem Essay für den Thinktank German Marshall Fund, eine stärkere Beteiligung Washingtons an der Drei-Meere-Initiative könne den Zufluss amerikanischer Investitionen in die Energie- und Technologiebranche fördern – ein erklärtes Ziel der US-Regierung. Außerdem könnte ein engeres Engagement der USA in Mittel- und Osteuropa den Einfluss Chinas in der Region begrenzen.

Die Drei-Meere-Initiative wurde 2015 gegründet und umfasst zwölf Staaten zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria. Sie soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken und den Ausbau von Infrastrukturprojekten wie Straßen und Eisenbahnlinien vorantreiben. Trump nahm bereits 2017 während seiner ersten Amtszeit am Drei-Meere-Gipfel in Warschau teil.

Nach Einschätzung von Experten dürfte Nawrocki in Washington auch auf die Rolle der USA im Ukraine-Krieg eingehen. Charles Kupchan vom Council on Foreign Relations (CFR) sagte, der polnische Präsident werde Trump auffordern, gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Härte zu zeigen und die Bedeutung der transatlantischen Geschlossenheit zu unterstreichen. Zudem wolle Nawrocki die dauerhafte Stationierung von US-Truppen in Polen sichern. Derzeit befinden sich rund 10 000 amerikanische Soldaten im Land.

Reuters zufolge ist damit zu rechnen, dass Trump seinerseits von Polen zusätzliche Rüstungskäufe in den USA fordern wird. Schon jetzt greift Warschau beim Ausbau seiner Streitkräfte bevorzugt auf amerikanische Rüstungsgüter zurück. „Trump hat ein wesentlich stärker transaktionales als ideologisches Vorgehen, auch wenn er dem rechtsgerichteten Kurs des polnischen Präsidenten in Teilen Rückendeckung geben dürfte“, sagte Kupchan.

Das Treffen im Oval Office ist Teil einer zweitägigen Arbeitsvisite Nawrockis in den Vereinigten Staaten. Für den Nachmittag ist zudem ein gemeinsames Arbeitsessen der Delegationen beider Länder geplant. Nawrocki war bereits während des Wahlkampfs von Trump empfangen worden und hatte nach seinem Amtsantritt zweimal telefonisch mit ihm gesprochen.


Reuters/jc

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