Wojciech Dąbrowski, Künstler und Direktor der landesweiten Retro-Festivals im Namen Foggs, bezeichnete ihn als „Phänomen und Ikone der polnischen Musik“. Fogg habe über 60 Jahre lang seinen unverwechselbaren Stil bewahrt und bis zum Alter von 86 Jahren auf der Bühne gestanden – als ältester noch beruflich aktiver Sänger weltweit.
Fogg, eigentlich Mieczysław Fogiel, wurde 1901 in Warschau geboren. Nach einer kurzen militärischen Laufbahn in der polnischen Armee nahm er zunächst eine Tätigkeit bei den Polnischen Staatsbahnen auf, bevor er sich ganz der Musik widmete. Seine Gesangskarriere begann in Kirchenchören; sein Talent wurde bald von namhaften Musikpädagogen wie Jan Łysakowski gefördert.
1926 nahm Fogiel den Künstlernamen Fogg an. Ab 1928 trat er im Chor Dana und als Solist auf. Erste Plattenaufnahmen entstanden 1929 und 1930. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte er mit dem Hit „Ta ostatnia niedziela“ Rekorde beim Plattenverkauf erzielt und sich als populärer Solist etabliert. Insgesamt nahm er rund 2.000 Lieder auf und gab etwa 16.000 Konzerte.
Während der Besatzungszeit engagierte sich Fogg im Widerstand. Unter dem Decknamen „Ptaszek“ trat er während des Warschauer Aufstands als Sänger auf und unterstützte jüdische Freunde, darunter den Komponisten Ignac Singer (Ivo Wesby) und dessen Familie, indem er sie versteckte und mit Lebensmitteln versorgte. Für seine humanitäre Hilfe wurde er 1989 von Yad Vashem geehrt; seine Familie nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen.
Mieczysław Fogg starb 1990 und wurde auf dem Friedhof Bródnowski in Warschau beigesetzt.
PAP/jc