Deutsche Redaktion

Tusk warnt vor Verbreitung russischer Propaganda

11.09.2025 09:25
Nach massiven Drohnenangriffen Russlands auf die Ukraine ist der polnische Luftraum in der Nacht zum Mittwoch mehrfach verletzt worden. Polnische und alliierte Radarsysteme registrierten mehr als ein Dutzend Objekte, von denen einige neutralisiert wurden, wie die Regierung in Warschau mitteilte. Bisher seien Wrackteile von 16 Drohnen gefunden worden.
Premierminister Donald Tusk
Premierminister Donald TuskFoto: PAP/Marian Zubrzycki

Ministerpräsident Donald Tusk verurteilte am Donnerstag die parallele Zunahme russischer Propaganda im Internet. „Die Verbreitung russischer Propaganda und Desinformation ist in der heutigen Situation ein Handeln zum Schaden des polnischen Staates, das direkt auf die Sicherheit des Vaterlandes und seiner Bürger abzielt“, schrieb Tusk auf der Plattform X. „Dummheit, und noch weniger politische Ansichten, sollten nicht als mildernder Umstand betrachtet werden.“

Auch das Militär warnte vor wachsender Desinformation in sozialen Netzwerken. „Bleib ruhig, aber wachsam. Achtung vor Desinformation!“, hieß es in einer Mitteilung des Generalstabs. Man beobachte vermehrt falsche Kommentare, gefälschte Accounts und Narrative, die Zweifel an der Wirksamkeit der polnischen Verteidigung und der NATO-Maßnahmen säen sollten.

Vizepremier und Digitalisierungsminister Krzysztof Gawkowski sprach von einer koordinierten Kampagne Russlands und Weißrusslands. „Die Menge an Desinformation im Netz wächst ständig. Hinter dieser organisierten Aktion steht die Russische Föderation und die weißrussischen Dienste“, sagte Gawkowski. Ziel sei es, die Verantwortung für die Verletzung des polnischen Luftraums auf die Ukraine abzuwälzen und die polnischen Streitkräfte zu diskreditieren.

Außenminister Radosław Sikorski rief die Bevölkerung zur Besonnenheit auf und bekräftigte die Solidarität mit der Ukraine. „Polen und die NATO lassen sich nicht einschüchtern. Was die Polen in der vergangenen Nacht erlebt haben, erleben unsere ukrainischen Nachbarn fast jede Nacht – in einem viel größeren, tragischeren Ausmaß“, sagte er. Russland müsse erkennen, dass der Versuch, „das letzte europäische Imperium wiederaufzubauen, keine Chance auf Erfolg hat“.

Auch der Sprecher des Ministers-Koordinators der Geheimdienste, Jacek Dobrzyński, warnte vor Falschmeldungen in sozialen Netzwerken. „Einige behaupten, es habe bereits Krieg gegeben, andere zeigen angebliche Videos von brennenden Drohnen in polnischen Städten“, sagte er. „Glauben wir nicht an diesen Unsinn, nicht an diese Fakes, die russische, weißrussische oder sogar ukrainische Medien verbreiten.“ Verlässlich seien ausschließlich Informationen aus offiziellen Quellen der Regierung und der Sicherheitsbehörden.


PAP/jc