Nach Angaben des belarussischen Verteidigungsministeriums nahmen am Montag zwei US-Offiziere an den Übungen teil, die seit Freitag in Russland und Belarus stattfinden. Verteidigungsminister Wiktar Chrenin sagte, er sei über die Anwesenheit erfreut. „Wir zeigen alles, was euch interessiert. Was immer ihr wollt. Ihr könnt dorthin fahren, es euch ansehen, mit den Leuten sprechen“, zitierte die Agentur Reuters den Minister.
Neben den US-Offizieren entsandten auch Ungarn und die Türkei Beobachter. Insgesamt seien Vertreter aus 23 Ländern vor Ort, hieß es aus Minsk. In einem vom Ministerium veröffentlichten Video sind die beiden Amerikaner zu sehen, wie sie Chrenin für die Einladung danken und ihm die Hand schütteln. „Wer hätte gedacht, dass so der Morgen des nächsten Tages der Übung Zapad-2025 beginnt?“, kommentierte das Ministerium.
Die Übung „Zapad“ („Westen“) wird seit den 1970er-Jahren regelmäßig abgehalten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion fand sie erstmals 1999 wieder statt. Seither wird sie alle vier Jahre durchgeführt. In diesem Jahr trainieren russische und belarussische Truppen nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Ostsee und der Barentssee.
Moskau spricht von rund 13.000 beteiligten Soldaten, westliche Geheimdienstkreise gehen dagegen von etwa 40.000 aus.
Die Anwesenheit der Amerikaner kommt kurz nach einem diplomatischen Signal: In der vergangenen Woche hatte US-Präsidentenvertreter John Coael in Minsk Gespräche mit Machthaber Aljaksandr Lukaschenka geführt. Daraufhin wurden nach Angaben von Beobachtern 52 politische Gefangene freigelassen.
Als Reaktion lockerten die USA Sanktionen gegen die staatliche Fluggesellschaft Belavia. Diese darf nun ihre Boeing-Flotte wieder warten und Ersatzteile erwerben. Zudem kündigte Präsident Donald Trump an, die US-Botschaft in Minsk wiederzueröffnen und die Beziehungen zu normalisieren.
PAP/jc