Am 24. September sind mehr als 100 polnische Fallschirmjäger der 6. Luftlandebrigade auf Gotland gelandet. Nach Angaben des polnischen Operationskommandos handelte es sich um die größten Luftlandeeinsatz in der Geschichte der polnisch-schwedischen Zusammenarbeit.
Ebenfalls auf der Insel eingetroffen war eine polnische Küstenraketeneinheit mit „Naval Strike Missile“-Systemen. Die schwedischen Streitkräfte erklärten, die Operation „Gotland Sentry“ habe den schnellen Transfer von Raketensystemen aus Polen und vom schwedischen Festland nach Gotland umfasst, um „rasch eine umfassende Verteidigung der Insel – sowohl zur See als auch an Land – aufzubauen“. Zugleich sollte die Übung konkrete Verteidigungspläne erproben und die tatsächliche Einsatzbereitschaft im Ostseeraum überprüfen.
Schwedischen Medien zufolge, stelle das Militär die Operation weniger als klassische Übung dar, sondern vielmehr als deutliches Signal zur Abschreckung Russlands.
Gotland im Zentrum der NATO-Verteidigung
Gotland liegt 300 Kilometer von der russischen Ostseeflotte in Königsberg entfernt. Die Insel gilt seit Langem als Schlüsselfaktor für die regionale Sicherheit. „Im Grunde ist es wie ein riesiger Flugzeugträger mitten in der Ostsee“, sagte der schwedische Marineoffizier Oscar Hannus der Agentur Reuters. Er betonte, dass sowohl polnische als auch schwedische Raketeneinheiten so aufgestellt seien, dass sie Bedrohungen von See abwehren könnten.
Die schwedische Vizeadmiralin Ewa Skoog Haslum erklärte unmissverständlich: „Russland ist die Bedrohung.“ Sie verwies auf Drohnenüberflüge über Polen und Rumänien sowie auf russische Kampfjet-Einsätze nahe Estland. „Sie führen destabilisierende Operationen durch, um uns zu testen und zu beeinflussen“, sagte sie laut der polnischer Presseagentur PAP unter Berufung auf schwedische Medien.
Auch Polens Vizeadmiral Krzysztof Jaworski hob die Bedeutung der Insel hervor: „Wenn man eine Raketeneinheit auf Gotland stationiert, kann man nahezu die gesamte Ostsee sichern“, sagte er gegenüber Reuters.
Schweden, das im März 2024 der NATO beitrat, hat Gotland seit der Reaktivierung seines Regiments im Jahr 2018 kontinuierlich verstärkt. Beide Regierungen betonen, dass dieses beispiellose Manöver ein „klares Signal von Einheit, Entschlossenheit und Einsatzbereitschaft“ zur Verteidigung des Ostseeraums sende.
PAP/DORSZ/opledning/ps