Russland hatte Mitte Juli angekündigt, dass die polnische Vertretung am 29. August ihre Arbeit beenden müsse – als „Gegenschritt“. Das Außenministerium in Warschau hat am Freitag die Schließung des Generalkonsulats in Königsberg bestätigt.
Am 26. August übergab Konsul Janusz Jabłoński das polnische Wappen, die Konsulatstafel sowie die polnische und die EU-Flagge an Polens Botschafter in Russland, Krzysztof Krajewski. Dieser bedauerte die aus seiner Sicht unbegründete Entscheidung Moskaus. Er äußerte die Hoffnung, dass Polens Präsenz in Königsberg eines Tages wiederhergestellt werde.
Polen unterhält weiterhin eine Botschaft in Moskau sowie ein Konsulat im fernöstlichen Irkutsk. Russland verfügt weiterhin über seine Botschaft in Warschau und ein Konsulat in der nordpolnischen Hafenstadt Danzig.
Schließung russischer Konsulate nach Anschlägen
Die polnischen Behörden haben im Juli die Schließung des russischen Konsulats in Krakau angeordnet. Zuvor hatte Ministerpräsident Donald Tusk einen Brandanschlag auf ein Warschauer Einkaufszentrum den russischen Geheimdiensten zugeschrieben. Bereits im vergangenen Jahr hatte Polen auch das russische Konsulat in Ponań geschlossen – als Reaktion auf mutmaßliche Sabotageakte mit Verbindung zu Moskau.
Die Spannungen zwischen beiden Ländern haben sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 deutlich verschärft. Kaliningrad, historisch als Königsberg bekannt, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg den Namen des sowjetischen Politikers Michail Kalinin erhalten.
2023 hat Polen beschlossen, die Stadt in seinen offiziellen Dokumenten wieder Königsberg (Polnisch: Królewiec) zu nennen. Polen verbindet Kalinin nämlich mit dem Massaker von Katyń 1940, bei dem der sowjetische Geheimdienst tausende polnische Offiziere ermordet hatte.
IAR/gov/ps