Stress habe sie auf der Bühne nicht verspürt. „Während des Wettbewerbs fühlte ich weder Stress noch große Müdigkeit. Ich bin von Natur aus eine fröhliche Person – das habe ich wohl von meinem Vater“, sagte sie. Von ihm habe sie auch die Liebe zum Klavierspiel übernommen: „Alles begann, als ich fünf Jahre alt war, mit gemeinsamen Spielen am Klavier. Aber er hat mich nie gedrängt, Pianistin zu werden.“
Lyu ist die jüngste Teilnehmerin des Finales. Für ihren Auftritt hatte sie Chopins „Polonaise-Fantaisie“ op. 61 gewählt – ein Werk, das sie zunächst als schwierig empfand. „Am Anfang fühlte ich mich darin überhaupt nicht wohl. Aber mit der Zeit spürte ich die Emotionen, besonders die Melancholie, die Chopin darin gelegt hat. In die Aufführung habe ich mein Herz gelegt“, erklärte sie.
Im Finale des 19. Internationalen Chopin-Wettbewerbs treten elf Pianistinnen und Pianisten aus sieben Ländern an, darunter auch der Pole Piotr Alexewicz. Der traditionsreiche Wettbewerb wird seit 1927 ausgetragen und zählt zu den renommiertesten Klavierwettbewerben der Welt. Veranstalter ist das Fryderyk-Chopin-Institut in Warschau.
PAP/jc