Deutsche Redaktion

Priester: Halloween ist eine „invasive Praxis“

31.10.2025 11:33
Halloween-Feiern sind nach Ansicht des Priesters Henryk Zieliński eine fremde und kulturell „invasive Praxis“, die das traditionelle Erleben des katholischen Allerheiligenfestes verändert. „An die Stelle der Nachdenklichkeit über den Sinn des Lebens und das Geheimnis des Todes tritt heute oft das Lächerlichmachen dieser Themen“, sagte der Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung Idziemy der Nachrichtenagentur PAP.
Cmentarz Powązkowski w Warszawie przed dniem Wszystkich Świętych.
Cmentarz Powązkowski w Warszawie przed dniem Wszystkich Świętych.PAP/Darek Delmanowicz

Zieliński betonte, dass es keine offiziellen Dokumente des Vatikans oder Äußerungen von Päpsten gebe, die Katholiken die Teilnahme an Halloween-Feiern ausdrücklich verbieten. „Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, dass jedes Halloween-Fest oder das Schnitzen von Kürbislaternen gleich okkulten Charakter hat oder eine spirituelle Gefahr darstellt“, sagte er. „Oft ist es einfach nur harmlose Kinderunterhaltung ohne jedes spirituelle Bewusstsein.“

Der Geistliche verwies darauf, dass die Wurzeln von Halloween in alten keltischen Glaubensvorstellungen liegen, nach denen in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November Geister in die Welt der Lebenden zurückkehren. „Mit diesen ursprünglichen Bräuchen hat die heutige Form des Halloween allerdings wenig zu tun“, erklärte Zieliński.

Er warnte jedoch vor einer „kulturellen Invasion“, die christliche Werte verdrängen könne. „Wie in der Natur invasive Arten heimische Flora und Fauna zerstören, so kann Halloween in religiöser Hinsicht die ursprüngliche Bedeutung von Allerheiligen und Allerseelen verändern“, sagte er. „Statt stiller Besinnung erleben wir eine Umwandlung in ein Fest der Belustigung.“

Zieliński erinnerte daran, dass Allerheiligen in Polen seit über tausend Jahren ein Tag des Gedenkens und der Begegnung sei. „Menschen treffen sich auf Friedhöfen und in ihren Familien, um der Verstorbenen zu gedenken. Das ist ein Moment der Verbundenheit – familiär, national und spirituell“, sagte der Priester.

Die zunehmende Verbreitung von Halloween in Schulen und Kindergärten bringe gläubige Eltern oft in einen Gewissenskonflikt. Verbote könnten jedoch kontraproduktiv sein. „Ein striktes Verbot kann dazu führen, dass ein Kind in der Gruppe ausgeschlossen wird. Besser ist es, alternative Aktivitäten vorzuschlagen – etwa Heiligenbälle in den Pfarreien oder gemeinsame Friedhofsbesuche“, schlug Zieliński vor.

Dabei könnten Kinder Gräber verdienter Persönlichkeiten aus Kultur, Sport oder Politik besuchen und so mehr über die eigene Geschichte erfahren. „So lernen sie ihre Wurzeln kennen und übernehmen Verantwortung für unsere kulturelle und religiöse Tradition“, betonte er.

Halloween wird am 31. Oktober vor allem in den USA, Kanada und Großbritannien gefeiert. Kinder verkleiden sich als Monster oder Vampire und ziehen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln. Das bekannteste Symbol des Festes ist die ausgehöhlte, leuchtende Kürbisfratze.

 


PAP/jc

Halloween ist Kitschig – soll aber böse Geister vertreiben

31.10.2025 11:23
Halloween hat nach Ansicht des Anthropologen Waldemar Kuligowski zwar einen deutlichen Kitschfaktor, erfüllt aber eine tiefere symbolische Funktion. Die Verkleidungen und Dekorationen sollen böse Geister vertreiben – und nicht, wie manche Kritiker meinen, sie herbeirufen.