Deutsche Redaktion

Nord-Stream-Verdächtigter in kritischem Zustand

10.11.2025 12:30
Der in Italien inhaftierte und der Sabotage der Nord-Stream-Pipeline beschuldigte Ukrainer Serhij K. kämpft nach Beginn eines Hungerstreiks um sein Leben, teilte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte mit. Familie und ukrainische Behörden warnen, der Gesundheitszustand des Mannes verschlechtere sich und die Haftbedingungen seien unzureichend.
Am 26. September 2022 ereignete sich eine Serie von Unterwasserexplosionen, gefolgt von Gaslecks, an drei der vier Rohrleitungen der Nord-Stream-1- und Nord-Stream-2-Pipelines, zwei von insgesamt 23 Gaspipelines zwischen Europa und Russland.
Am 26. September 2022 ereignete sich eine Serie von Unterwasserexplosionen, gefolgt von Gaslecks, an drei der vier Rohrleitungen der Nord-Stream-1- und Nord-Stream-2-Pipelines, zwei von insgesamt 23 Gaspipelines zwischen Europa und Russland.The Swedish Coast Guard/X

Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Łubinec teilte am Samstagabend mit, dass sich der in Italien im Zusammenhang mit der Sabotage der deutsch-russischen Nord-Stream-Pipeline inhaftierte Ukrainer Serhij K. nach einem zuvor angekündigten Hungerstreik in kritischem Zustand befinde. Diese Informationen habe er von dessen Ehefrau erhalten.

Wie Łubinec betonte, habe bereits offizielle Schreiben an das ukrainische Außenministerium, das italienische Justizministerium, die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, die Bürgerrechtsbeauftragten Italiens und der Region Latium sowie den nationalen Garant für die Rechte Inhaftierter gesandt.

Der ukrainische Ombudsmann betonte, die Inhaftierung des Ukrainers unter verschärften Haftbedingungen in ungeeigneten Verhältnissen sei „inakzeptabel“. Sie verstoße gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.
„Serhij K. befindet sich in einer Zelle mit rauchenden Insassen; er hat keinen Zugang zu für seinen Gesundheitszustand notwendiger Nahrung und zur erforderlichen medizinischen Behandlung. Am Dienstag verweigerte er aus Protest den Arztbesuch“, erklärte der Anwalt des Ukrainers, Nicola Canestrini, gegenüber der polnischen Presseagentur PAP.

Serhij K. beteuert seine Unschuld
Der Ukrainer, der auf Grundlage eines italienischen Gerichtsbeschlusses an Deutschland wegen des Verdachts auf Beteiligung an der Nord-Stream-Sprengung ausgeliefert werden soll, befindet sich seit dem 31. Oktober im Hungerstreik. Vier Tage zuvor hatte das Berufungsgericht in Bologna der Übergabe des 49-jährigen ukrainischen Staatsbürgers an die deutsche Justiz zugestimmt.

Der ehemalige Soldat war im August in der Nähe von Rimini während eines Familienurlaubs auf Grundlage eines Europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Er beteuere, mit der Sabotageaktion nichts zu tun gehabt und sich zur fraglichen Zeit in der Ukraine aufgehalten zu haben.

In den folgenden Monaten haben die italienischen Berufungsgerichte erneut die Zustimmung zur Auslieferung des Mannes nach Deutschland gegeben. Berlin strebt ein Verfahren gegen ihn an. Der italienische Oberste Gerichtshof (Cassazione) blockierte jedoch die zuvor erteilte Zustimmung des Berufungsgerichts und verwies die Sache zur erneuten Prüfung zurück. Das Berufungsgericht in Bologna hatte daraufhin zum zweiten Mal die Zustimmung zur Auslieferung des Ukrainers erteilt. Der Anwalt des Ukrainers kündigte an, die Entscheidung erneut beim Obersten Gerichtshof anzufechten.

RMF24/PAP/ps

Nord Stream-Sprengung: Italien blockiert Auslieferung des Verdächtigen an Deutschland

16.10.2025 08:20
Der Oberste Kassationsgerichtshof Italiens hat die Berufung von Sierhij K. stattgegeben. Der ukrainische Staatsbürger wird der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verdächtigt. Die Entscheidung bedeutet, dass der Mann vorerst nicht an Deutschland ausgeliefert wird und der Fall erneut geprüft werden muss.

Nord-Stream-Ermittlungen: Polnisches Gericht lehnt Auslieferung von Verdächtigem an Deutschland ab

17.10.2025 14:30
Der 49-Jährige war am 30. September auf Grundlage eines Europäischen Haftbefehls des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe festgenommen worden. Der Beschuldigte weist die Vorwürfe zurück und erklärte, er habe sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der Ukraine befunden.

Kommentar: Polen durfte Wolodymyr Schurawlow nicht an Deutschland ausliefern

20.10.2025 12:27
Der Fall der Auslieferung von Wolodymyr Schurawlow ist weit mehr als nur ein weiterer Rechtsstreit zwischen EU-Staaten. Es ist ein Prüfstein dafür, ob wir das Recht im Lichte seines Geistes und seines Zwecks zu lesen vermögen – und nicht als eine Sammlung toter Regeln, die sich für politische Zwecke instrumentalisieren lassen. Polen hat auf diese Herausforderung eindeutig geantwortet: Schurawlow durfte nicht ausgeliefert werden. Und zwar nicht, weil jemand ein Machtspektakel inszenieren wollte, sondern weil am Ende jedes Gesetzes der Mensch, seine Rechte und seine reale Sicherheit stehen müssen, schreibt der Publizist Sławomir Sieradzki.

AfD empört über Polens Entscheidung im Fall Nord Stream

20.10.2025 22:45
Ein polnisches Gericht hat entschieden, den wegen der Sprengung der Nord Stream-Pipelines verdächtigten Wolodymyr Schurawlow nicht an Deutschland auszuliefern. Die Entscheidung hat scharfe Reaktionen in der deutschen AfD ausgelöst. Vertreter der Partei warfen Polen vor, Täter zu schützen, und forderten Konsequenzen auf EU-Ebene.

„Ich habe Nord Stream nicht gesprengt“, sagt von Deutschland gesuchter Ukrainer

23.10.2025 06:40
Wolodymyr Schurawlew, dem Deutschland die Sprengung der russisch-deutschen Nord-Stream-Gaspipelines im Jahr 2022 vorwirft, hat in einem Interview mit polnischen Medien jegliche Sabotagevorwürfe zurückgewiesen.